1.
Die
Stadt Erlangen erarbeitet ein modernes und innovatives Konzept für das
gemeinschaftliche Wohnen auf Mietbasis, das den Anforderungen des
demografischen und strukturellen Wandels und dem Bedarf vor allem der Älteren
sowie Menschen mit Behinderung entspricht.
2.
Der
Seniorenbeirat sowie das Seniorenamt sollen in die Erarbeitung des Konzepts eng
eingebunden werden.
3.
Das
Seniorenpolitische Konzept soll hier berücksichtigt werden.
4.
Die
zuständige Stelle der Stadt Erlangen berichtet halbjährig im Seniorenbeirat
über den Sachstand.
5.
Es soll
ein Zeitplan erstellt werden, um eine zeitnahe Realisierung zu ermöglichen.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit dem Thema
„Wohnen im Alter“ und planen somit auch ihre eigene Zukunft. Dabei wird die
Problematik immer öfter bereits vor dem Ruhestand erkannt, spricht ab 50+. Es
werden immer mehr Anfragen an den Seniorenbeirat, an das Seniorenamt, an das
Stadtplanungsamt dazu gestellt.
Dabei wächst parallel die Anzahl der
Einpersonenhaushalte, die Einsamkeit nimmt zu, der demografische und
strukturelle Wandel verändert grundlegend das Leben der Menschen und der
Städte. Der Wunsch nach Wohnen in eigenen vier Wänden so lange wie möglich ist
bei allen da. Das gemeinschaftliche Wohnen wird zur einer modernen und
begehrten Wohnform. Auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend sieht die Notwendigkeit zu handeln, setzt sich gegen Einsamkeit im
Alter ein und unterstützt Mehrgenerationenhäuser[1].
Statistiken zeigen, dass der demografische Wandel auch
nicht vor Erlangen Halt macht. Zum 31. Dezember 2020 lebten laut den
Daten des Sachgebiets für Statistik und Stadtforschung des Bürgermeister- und
Presseamts der Stadt Erlangen 27.333 Personen im Alter von 60+ mit
Hauptwohnsitz in Erlangen. Bis zum Jahr 2029 prognostiziert das Sachgebiet auf
Grundlage der Daten des Jahres 2019 (das Jahr 2020 gilt wegen der Pandemie hinsichtlich
der Bevölkerungsbewegung als nicht aussagekräftig) einen Anstieg auf 30.950
Personen in dieser Altersgruppe.
Immer mehr auch junge Familien ziehen aus ihren
Heimatgemeinden weg und haben somit keine Möglichkeit, Kinderbetreuung durch
Eltern und Großeltern zu organisieren und zugleich ggf. deren Pflege im Notfall
selbst zu leisten. Gerade in Erlangen, wo ca. 10.000 Personen jährlich
wegziehen bzw. zuziehen, ist diese Tendenz sehr stark ausgeprägt. Die Statistik
zeigt folgende Daten: Im Jahr 2020 zogen 8.172 Personen nach Erlangen
zu, 8.379 zogen weg. Allerdings war das eher ein untypisches Jahr: In den fünf
Jahren zuvor zogen jeweils mehr Personen zu als weg, 2019 bspw. Zuzug: 10.381,
Wegzug: 10.047.
Die Zahlen aus dem Seniorenpolitischen Konzept der
Stadt Erlangen zeigen auch eine besorgniserregende Tendenz zur Vereinsamung von
älteren Menschen. Auch immer mehr junge Menschen leiden an der Einsamkeit.
Besonders offensichtlich zeigt dies die aktuelle Pandemie, die sowohl bei Alt
als auch bei Jung die Einsamkeit deutlich problematisiert hat.
Zum 31. Dezember 2020 lebten 8.629 Personen im Alter von 60+
alleine
(Einpersonenhaushalte).
Neue und innovative Wohnformen berücksichtigen auch
den strukturellen Wandel unserer Bevölkerung und ermöglichen eine vereinfachte,
niederschwellige gesellschaftliche Teilhabe, ohne die auch der Zusammenhalt der
Gesellschaft immer schwieriger wird.
Diese Wohnformen sollen alle Altersgruppen
berücksichtigen und auch für Menschen mit Behinderung zur Verfügung stehen. Hier
ist Barrierefreiheit das A und O.
Das gemeinschaftliche Wohnen, für alle erreichbar und
bezahlbar, vor allem auf Mietbasis, ist eine der Antworten auf den
demografischen und strukturellen Wandel. Die genannten Beispiele stellen neue
und innovative Wohnformen dar, die in anderen Städten mit Hilfe der städtischen
Wohnungsbaugesellschaften in der einen oder der anderen Form bereits sehr
erfolgreich funktionieren. Dies wurde in der Beschlussvorlage des
Seniorenbeirats 13-2/316/2020 bereits anhand von Beispielen erläutert.
Wiederholt sei das Beispiel aus Nürnberg, das Wohnprojekt „OLGA“, das gerade
durch die kommunale Wohnungsbaugesellschaft realisiert wurde und seitdem
bundesweit als Vorbildprojekt gilt.
Es besteht ein großer Bedarf am gemeinschaftlichen
Wohnen von Generationen bzw. von Älteren in eigenen Wohnungen zur Wahrung der
Individualität mit gemeinschaftlicher Nutzung von bestimmten Bereichen und
Möglichkeit der Übernachtung für Gäste, und weiteren o.g. Anforderungen, dem
auch in Erlangen Rechnung getragen werden muss.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
Da gerade in Erlangen
Wohnraum kaum noch vorhanden ist, sollen für Planung und Umsetzung solcher
Modelle die anstehenden Modernisierungs- und Neubauvorhaben der städtischen
Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAU frühzeitig in den Blick genommen werden. Die
bevorstehenden Nachverdichtungen bzw. Neubauten sollen dazu genutzt werden,
innovative und moderne Formen des gemeinschaftlichen Wohnens und Ermöglichung
der wohnortsnahen niederschwelligen gesellschaftlichen Teilhabe umzusetzen und
dem Bedarf gerecht zu werden.
Die Zusammenarbeit mit Seniorenbeirat, Seniorenamt und
interessierten Bürgerinnen und Bürgern muss sichergestellt und durchgeführt
werden.
Der Seniorenbeirat der Stadt Erlangen als Sprachrohr
der Bevölkerung 60+ nimmt die Anliegen seiner Zielgruppe sehr ernst und setzt
sich für Möglichkeiten ein, deren Bedürfnisse in die Politik und Verwaltung zu
tragen und bei deren Realisierung mitzuwirken. Erlangen soll zur Vorbildstadt
im Bereich „Gemeinschaftliches Wohnen“ werden.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme /
Leistungsangebote erbracht werden?)
Alternde Menschen haben zum großen Anteil den Wunsch,
ihr Leben weiterhin in der eigenen Wohnung und in ihrem gewohnten Lebensumfeld
(Stadtteil) zu führen. Die Stadt Erlangen hat sich in den vergangenen Jahren
mit ihrer städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAU verstärkt in
altersgerechter und barrierefreier Modernisierung und ebensolchem Neubau
engagiert und strebt eine weitere Entwicklung im Seniorenpolitischen Konzept
an.
Die Stadt Erlangen soll den Bedarf an
gemeinschaftlichem Wohnen in einem Konzept zu neuen und innovativen Wohnformen
erarbeiten. Dabei sollen Bedürfnisse der künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern
in Bezug auf den demografischen und strukturellen Wandel im Vordergrund stehen.
Erfahrungen anderer Städte (Nürnberg, Jena, Weimar,
Rennes) sollen berücksichtigt werden.
In einer
Stellungnahme hat die GEWOBAU ihr grundsätzliches Einverständnis bereits
signalisiert. Die Erläuterung erfolgt in der
Sitzung.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den
Klimaschutz:
ja, positiv*
ja, negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.
Falls es
sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative
Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung
vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur
Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: