Betreff
Dächer von Bushaltestellen begrünen;
Fraktionsantrag der SPD-Fraktion und Stadtratsfraktion Grüne Liste, Nr. 394/2020, vom 29.10.2020
Vorlage
232/005/2021
Aktenzeichen
II/23
Art
Beschlussvorlage

Der Sachbericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

Der Fraktionsantrag der SPD-Fraktion und Fraktion Grüne Liste vom 29.10.2020, Antrags-Nr.  394/2020, ist damit bearbeitet.

 


1.    Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

        Zur Verbesserung der Artenvielfalt im städtischen Raum sollen in Erlangen Dachflächen von Buswartehallen sowie von Litfaßsäulen mit Begrünung zur Verfügung gestellt werden.

 

2.    Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

        Der Vertragspartner der Stadt errichtet im Rahmen des Austauschs von Buswartehallen neue Wartehallen mit begrünten Dächern, soweit die örtlichen Gegebenheiten am jeweiligen Standort dies zulassen. Zusätzlich werden die bestehenden Litfaßsäulen mit neuen begrünten Säulendeckeln versehen. 

 

 

3.    Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

        Die Errichtung von Buswartehallen auf öffentlichem Grund erfolgt in Erlangen sowohl durch die Stadt als auch durch die Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH. Bei der Stadt wird die Errichtung in einem bestehenden Werbenutzungsvertrag mit der Fa. Ströer/DSM vom 13.11.2008 geregelt. Im Rahmen des Vollzuges dieses Vertrages wurden durch den Vertragspartner in Erlangen ca. 95 neue Buswartehallen errichtet und an diesen Standorten die alten Wartehallen abgebaut. Im Zuge dieses großflächig angelegten Erneuerungsprogramms steht nun noch der Austausch von rd. 15 Wartehallen an, der noch in 2021 umgesetzt werden soll.

 

        Für eine Begrünung von Wartehallen ist das vom Vertragspartner der Stadt verwendete Buswartehallenmodell (Modell f/p design, Modifikation ER²) leider nicht geeignet, da dessen Statik auf diese zusätzliche Belastung nicht ausgerichtet ist.

 

        Der Vertragspartner der Stadt steht jedoch grundsätzlich der Verwendung eines für Dachbegrünung geeigneten Modells positiv gegenüber und hat der Stadt die Verwendung eines alternativen Wartehallentyps angeboten (Modell Zirkon Pro, s. Anlage). Die Statik dieses Modells lässt eine Dachbegrünung zu.

 

        Die Dächer sollen mit Sedum-Pflanzen begrünt werden. Sedum ist sehr genügsam und relativ autark, d. h. es entwickelt sich weitgehend unabhängig von Regenwasser. Durch die Pflanzenauswahl sind verschiedene Blütezeiten vorprogrammiert, was Artenreichtum begünstigt (Insekten, Schmetterlinge) dient.

 

        Die Verwendung dieses Wartehallentyps wird seitens der Verwaltung auch unter dem Aspekt der Stadtbildverträglichkeit begrüßt.

 

      Erstmals soll das Modell Zirkon Pro nun an der neuen Haltestelle Kurt-Schumacher-Straße (auf beiden Straßenseiten) errichtet werden. Derzeit laufen noch die Vergaben für die verkehrsgerechte Erneuerung des Straßengrundes (Gehweg mit Haltestelle), so dass mit dem Aufbau bis zum Sommer dieses Jahres gerechnet werden kann.

 

        Inwieweit bei den übrigen Haltestellenstandorten, die noch zum Austausch der Wartehalle vorgesehen sind, das Modell Zirkon Pro verwendet werden kann, muss jeweils im Einzelfall, abhängig von der jeweils örtlichen Situation, entschieden werden. An Standorten, an denen Stromanschlussmöglichkeiten für das „Erlanger“ Modell fehlen, muss alternativ ein Wartehallenmodell mit Großfläche (d.h. ohne beleuchtete Seitenvitrine) eingesetzt werden; dieses lässt ebenso keine Dachbegrünung zu.

 

        Für eine mögliche Verwendung von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Buswartehallen gibt es bisher keine Erfahrungen. Inwieweit eine Netzeinspeisung angesichts der relativ kleinen Dachflächen umsetzbar wäre, war bisher lt. Aussage des Vertragspartners in keinem Anforderungskatalog an Buswartehallen enthalten. Das in Erlangen verwendete Wartehallenmodell wäre hierfür nicht geeignet.  

 

        Da insgesamt der Wartehallenaufbau in Erlangen mittlerweile so gut wie abgeschlossen ist, wird nach Auffassung der Verwaltung allein diese Maßnahme keinen sehr großen Effekt für den Artenschutz haben können. Der Ansatz zu „Mehr Grün in der Stadt“ soll deshalb noch ausgedehnt werden, indem auch die Säulendeckel der insgesamt rd. 40 vorhandenen Plakat-Litfaßsäulen der Fa. Ströer auf begrünte Deckel umgerüstet werden. Damit lassen sich weitere Kapazitäten mit rd. 80 m² Fläche gewinnen. Eine entsprechende Zusage des Vertragspartners, dies kurzfristig, d. h. noch in 2021 umsetzen zu können, liegt der Verwaltung bereits vor.

 

        Zu den Möglichkeiten der Dachbegrünung von Wartehallen in der Verantwortung der Erlanger Stadtwerke haben die EStW folgende Stellungnahme abgegeben:

„Von Seiten der ESTW wird der zukünftige Einsatz von begrünten Wartehallen an den von ihr ausgestatteten Haltestellen ebenfalls weiterverfolgt. Die besonders vom Hersteller zur Begrünung konstruierten Wartehallen sind dabei sowohl bei der Beschaffung als auch im laufenden Betrieb mit Mehrkosten verbunden. Unter Umständen kann daneben aber auch der Einsatz von Solarpanels auf den Dächern einen großen betrieblichen und auch ökologischen Nutzen bringen, wenn dadurch die autonome Beleuchtung der Wartehallen und der Fahrplanaushänge umgesetzt werden kann und somit nicht zusätzliche, kostenintensive Stromanschlüsse geschaffen werden müssen. Die ESTW werden jedenfalls bei der Planung zukünftiger Wartehallenstandorte den Einsatz von Wartehallen mit Dachbegrünung oder Solarpanels umsetzen, sofern es die örtlichen Gegebenheiten zulassen. Dabei sollten die Mehrkosten von Seiten der Stadt Erlangen im Rahmen des bestehenden öffentlichen·Dienstleistungsauftrages getragen werden.

 

 


 

4.    Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

                ja, positiv*

                ja, negativ*

                nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

                 ja*

                 nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

Begrünte Dächer von Buswartehallen und Litfaßsäulen bieten ein Biotop für Bienen, Insekten und Schmetterlinge und dienen so dem Artenschutz. 

 

 

 

 

5.    Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

                 werden nicht benötigt

                 sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                               bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                         sind nicht vorhanden


Anlagen:             Produktblatt Wartehallentyp Zirkon Pro

                               Gem. Fraktionsantrag SPD-Fraktion und Grüne Liste-Fraktion Nr. 394/2020