Der Empfehlung der Kunstkommission zur Umsetzung des Entwurfs des Street-Art-Künstlers CASE wird gefolgt.
Die Verwaltung wird beauftragt, Street Art an der südlichen Giebelwand des Museumswinkels umzusetzen.
1. Ergebnis/Wirkungen
Es soll künstlerisch überzeugende und qualitätsvolle Street Art wird an der südlichen Giebelwand des Museumswinkels angebracht werden.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
Im Sommer 2019 diskutierte die Kunstkommission auf eine Initiative aus der Bürgerschaft hin die Frage, ob großflächige Fassadenkunst das Stadtbild Erlangens künstlerisch aufwerten könnte. Die Frage wurde in einen Zusammenhang mit dem kulturpolitischen Schwerpunkt von Ref IV „den öffentlichen Raum als Kunst- und Kulturraum verstärkt zu nutzen“ gesetzt, der darauf abzielt, die Auseinandersetzung mit und das Erleben von Kunst niederschwellig zu gestalten Die Kunstkommission befürwortet die Idee, Street Art in Erlangen zu etablieren, grundsätzlich sehr.
Ein Fraktionsantrag der CSU-Fraktion vom 15.10.2019 (242/2019) konkretisierte die Idee und brachte sie in Zusammenhang mit der Bewerbung Nürnbergs und der Metropolregion zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025. Er beauftragte die Verwaltung, nach einer geeigneten, gut einsehbaren städtischen Fassade zu suchen, um in einem ersten Schritt ein Street-Art-Kunstwerk von einem/einer renommierten Künstler*in zu verwirklichen. Die noch festzustellenden Kosten sollten als Mittelbereitstellung erfolgen. Das Kulturamt nahm den Auftrag in sein Arbeitsprogramm 2020 auf.
Der SPD-Fraktionsantrag vom 24.10.2019 (270/2019) zielte in eine ähnliche Richtung. Amt 47 sollte die Möglichkeit einer Umsetzung von Street Art und die Finanzierung im Kultur- und Freizeitausschuss vorstellen.
Amt 47 berichtete im KFA vom 13.11.2019 (47/101/2019) über ein mögliches Vorgehen und die voraussichtlichen Kosten (Schätzung: 60.000 €), die bei einem Pilotprojekt entstehen würden.
Im KFA am 29.01.2020 (47/109/2020) wurde die Weiterführung des Pilotprojekts beschlossen.
In beiden Beschlusstexten wurde verdeutlicht, dass eine Etablierung von Street Art an Erlanger Fassaden ohne Pilotprojekt nicht sinnvoll wäre: Die künstlerische und finanzielle Bewertung ist nur anhand eines konkreten Beispiels möglich. Auch Reaktionen aus der Bürgerschaft sind von Interesse, wenn man beurteilen möchte, ob Street Art auf anderen – Ziel: auch privaten – Fassaden angebracht werden sollte.
Des Weiteren wurde in den Beschlüssen ausgeführt, dass die Abteilung Bildende Kunst, Kunstpalais und Städtische Sammlung des Kulturamts Personalressourcen einkaufen muss, da Kunstprojekte, die mit Wettbewerben und Jurysitzungen verbunden sind, stets aufwändig sind.
Die Entscheidung für die Fassade am Museumswinkel Richtung Parkplatz wurde in Absprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung und dem Amt für Gebäudemanagement getroffen. Die Gebbertstraße wird auch von Auswärtigen stark frequentiert, die Südfassade ist von Weitem gut sichtbar. Es wird dem Künstler vertraglich mitgeteilt, dass die Fassade grundsätzlich nur temporär zur Verfügung steht. Inwieweit das Kunstwerk bei einer späteren Bebauung eine Rolle spielt, sollte völlig offenbleiben können.
3. Prozesse und Strukturen
Die Idee, Street Art an Erlanger Fassaden zu etablieren, kam aus der
Bürgerschaft.
Der externe Projektleiter Simon Horn
(Büro „Highlightz“ aus Bonn) brachte einen strukturierten Prozess auf den Weg.
Er ließ sich von 45 teilweise international tätigen Künstler*innen ihre
Portfolios schicken. Die Antwort auf die Frage, ob die Künstler*innen bereit
wären, sich auf eine Auseinandersetzung mit dem Haus und seiner Geschichte
einzulassen, war Teil der Bewertung der Vorjury, die sich in ihrer Sitzung auf
fünf Künstler*innen einigte. Diese wurden nun aufgefordert, einen
ausgearbeiteten und honorierten Vorschlag für Street Art auf dem Museumswinkel
abzuliefern. Des Weiteren war gefordert, das eigene Werk in einigen Zeilen zu
erläutern.
Mitglieder
der Vorjury waren Malte Lin-Kröger (Kommissarische Leitung Kunstpalais), Simon
Horn (Highlightz Fassadendesign) und Carolina Martinez (Coworking Kreativlabor
Erlangen und initiative Bürgerin).
Die fünf eingereichten Wettbewerbsbeiträge
wurden am 24.06.2020 durch das Preisgericht, das aus Mitgliedern der
Kunstkommission bestand, bewertet. Nach ausführlicher Diskussion wurde die
Empfehlung ausgesprochen, dem Stadtrat den Entwurf von Case (Künstlername) zur
Umsetzung vorzuschlagen.
Beschreibung
des Kunstwerks:
Zitat
aus der Beschreibung des Entwurfs durch den Künstler:
Der … Entwurf ist eine Darstellung, der
die Untersuchungsmethodik der ersten Röntgenapparate choreographisch
wiedergibt. Dieser Entwurf lässt sich mit Hilfe von Erweiterter Realität
(Augmented Reality – AR) animieren. Die Erfindungen und technologischen
Entwicklungen an diesem Ort sind überwältigend. Sie sind in dem im Gebäude
befindlichen Museum aufgebaut.
Für den Künstler ist es unumgänglich, die Geschichte und die Gegenwart
(und bezogen auf AR auch die Zukunft) in das Konzept einzubinden.
Begründung
der Entscheidung des Preisgerichts:
Der
Entwurf überzeugt die Jury durch eine geglückte Auseinandersetzung mit der
Geschichte des Gebäudes in Anlehnung an historische Röntgenaufnahmen. Das
Preisgericht ist der Auffassung, dass sich das Motiv schlüssig und organisch in
die Gliederung der Wand einfügt, da die Bildgebung nicht plakativ, sondern
transparent ist und auf ihren Hintergrund reagiert. Dieser Aspekt wird von der
Unteren Denkmalschutzbehörde grundsätzlich begrüßt.
Das
Bild liefert vielfältige Assoziations- und Interpretationsmöglichkeiten, die
weit über den genannten historischen Kontext hinausgehen, beispielsweise die
Durchleuchtung der Privatsphäre, der medizinisch-technische Fortschritt etc.
Das
Preisgericht empfiehlt daher der Ausloberin, den Künstler Andreas von
Chrzanowski – alias „Case“ – mit der Realisierung des Street Art-Werkes zu
beauftragen.
Biografie:
Andreas
von Chrzanowski ist 1979 in Schmalkalden geboren.
Er
war Mitglied der im Jahr 2000 gegründeten Sprüher-Gruppe Ma’Claim. Der Stil der
Gruppe ist von fotorealistischen Bildern geprägt.
Seine
eigenen Arbeiten beschäftigen sich seit 2008 vor allem mit dem menschlichen
Körper.
Werke
von Case sind bereits in den USA, in Großbritannien und Deutschland realisiert
worden.
Andreas von Chrzanowski lebt und arbeitet in Frankfurt/Main.
Abschließende Bemerkung:
Im
Laufe dieses strukturierten Prozesses wurde deutlich, welche Summe insgesamt
für das Pilotprojekt veranschlagt werden musste. Die externe Projektleitung,
der Wettbewerbsprozess und das Anbringen der Kunst mit allen dabei anfallenden
Posten ist tatsächlich auf rund 60.000 € zu beziffern. Diese Summe würde
bei Folgeprojekten deutlich geringer ausfallen, da bereits Portfolios von
Künstler*innen vorhanden sind und eine Direktbeauftragung möglich wäre.
Amt 47 wird im Kultur- und Freizeitausschuss den Prozess abschließend bewerten, die Kosten aufschlüsseln und dem Kultur- und Freizeitausschuss zur Diskussion stellen. Dann kann entschieden werden, ob das Projekt Street Art an Erlanger Fassaden weitergeführt werden soll.
4. Klimaschutz:
Entscheidungsrelevante
Auswirkungen auf den Klimaschutz:
ja,
positiv*
ja,
negativ*
nein
Wenn ja, negativ:
Bestehen alternative
Handlungsoptionen?
ja*
nein*
*Erläuterungen dazu sind in
der Begründung aufzuführen.
Falls es sich um negative Auswirkungen auf
den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden
ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist
eine Begründung zu formulieren.
5. Ressourcen
Amt 47 schlägt vor, auf eine Mittelbereitstellung zu verzichten und stattdessen
einen Teil der nicht verausgabten Mittel
der Zelte des Comic-Salons zur Deckung der Ausgaben zu verwenden.
Investitionskosten: |
€ |
bei IPNr.: |
Sachkosten: |
€ 60.000 € |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen:
Arbeitsprobe CASE
Bild Siegerentwurf
CSU-Fraktionsantrag 242/2019
Foto der Südfassade des Museumswinkels
SPD-Fraktionsantrag 270/2019