Das „Klimaanpassungskonzept der Stadt Erlangen“ und die darin vorgeschlagene Gesamtstrategie inklusive der Maßnahmen und Strategien zur Klimaanpassung werden umgesetzt. Die Ergebnisse der Stadtklimaanalyse und der Planungshinweiskarten sowie die dort vorgeschlagenen Maßnahmen werden zukünftig als Abwägungsmaterial in die Planung der Verwaltung mit einbezogen. Eine Ämterübergreifende Arbeitsgruppe, die unter anderem das Thema Klimaanpassung behandelt, wird geschaffen.

 


1.   Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

 

Derzeitiger Klimawandel

Das Klimaanpassungskonzept zeigt, dass sich in Erlangen bereits jetzt veränderte klimatische Bedingungen beobachten lassen. So stieg die langjährige Mitteltemperatur von 1881 – 2018 um ca. 1,5°C an. Dies geht einher mit einer erhöhten Anzahl an Sommertagen (Tmax ≥ 25°C) und heißen Tagen (Tmax ≥ 30°C). Dahingegen gingen Frost- (Tmin < 0°C) bzw. Eistage (Tmax < 0°C) im selben Zeitraum zurück. Mit zunehmender Erwärmung erhöhte sich überdies das Potential für starke Niederschläge (Extremwetterereignisse).

 

    Zukünftiger Klimawandel

Prognosen für den in Zukunft zu erwartenden Klimawandel hängen vor allem von den zugrundeliegenden Klimaszenarien ab, welche der Weltklimarat festlegt. Derzeit befinden wir uns auf dem Pfad des „Weiter-wie-bisher-Szenarios“, d.h. die CO2-Emissionen steigen weiterhin stark an, und eine kurzfristige Änderung zeichnet sich nicht ab. Daher werden hier hauptsächlich die zukünftigen Auswirkungen dieses Szenarios auf das Erlanger Klima vorgestellt.

 

In dem Weiter-wie-bisher-Szenario wird die mittlere Jahrestemperatur in Erlangen bis zum Ende des Jahrhunderts um 3,6°C ansteigen. Damit wird auch die durchschnittliche Anzahl an Sommertagen, heißen Tagen sowie Tropennächten (Tmin ≥ 20°C) zunehmen. Auch die Anzahl von aufeinanderfolgenden heißen Tagen (Hitzeperioden) wird größer. Gleichzeitig werden die Winter milder. Die jährlichen Niederschlagssummen in Erlangen werden sich bis zum Ende des Jahrhunderts von den Sommermonaten in die Wintermonate verschieben. Dies kann zu einer Verschärfung von Wasserknappheit im Sommer führen. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für extreme Niederschlagsereignisse, d.h. es regnet zwar selten, aber wenn es regnet, dann treten extrem große Niederschlagsmengen auf. Auch häufigere und/oder stärkere Stürme können auftreten.

 

Konsequenzen des Klimawandels

Die derzeitigen und zukünftigen klimatischen Bedingungen haben eine große Auswirkung auf eine Vielzahl von Bereichen: So führen heiße Tage und/oder Hitzewellen zu einer verstärkten Hitzebelastung im Sommer und somit zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und erschwerten Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig kann es durch Hitze zu Beschädigungen an Materialien in Bauwesen und Verkehr kommen. Insgesamt führen die klimatischen Veränderungen ohne Anpassungsmaßnahmen zu einer Verschlechterung der Lebensqualität in der Stadt, wobei sozial Benachteiligte in der Regel am stärksten betroffen sind.

Anhaltende Trockenheit kann zu einer eingeschränkten Trinkwasserverfügbarkeit und einer Verschlechterung der Gewässerqualität führen. Bei Stadtgrün und vor allem bei Bäumen kommt es zu Hitze- und Trockenstress, sodass diese verstärkt bewässert werden müssen. Gleiches gilt für land- und forstwirtschaftliche Flächen. Durch den Stress werden die Pflanzen überdies anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.

Durch Starkregenereignisse kann es zu einer Überlastung des Kanalsystems kommen.

 

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Die Anpassung an bestehende und kommende Auswirkungen des Klimawandels auf kommunaler Ebene ist ein erheblicher Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Resilienz einer Stadt. Die Stadt Erlangen ist sich daher der Notwendigkeit bewusst, die Stadt aktiv an aktuelle und zukünftige klimatische Bedingungen anzupassen, um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu erhalten und Katastrophen vorzubeugen.

 

Das vorliegende Konzept zur Klimaanpassung zeigt Strategien und Möglichkeiten auf, die Stadt Erlangen an den derzeitigen und kommenden Klimawandel anzupassen. Eine aktive und konsequente Umsetzung des Konzepts ist daher notwendig.

 

So ist es maßgeblich für eine gelungene Klimaanpassung, bereits bestehende Strukturen für die Abmilderung des Klimawandels zu bewahren. Zugleich müssen neue Strukturen geschaffen werden, die den gegenwärtigen und zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels aktiv entgegenwirken.

 

3.   Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote erbracht werden?)

Gesamtstrategie zur Klimaanpassung

Um eine nachhaltige Umsetzung der Klimaanpassung zu ermöglichen, ist mit dem Klimaanpassungskonzept der Stadt Erlangen eine Gesamtstrategie entwickelt worden. Diese umfasst Kernziele, einen Maßnahmenkatalog, eine Verstetigungsstrategie, ein Controlling-Konzept und eine Strategie zur Kommunikation des Anpassungskonzepts in die Stadtgesellschaft. Nachfolgend werden die wichtigsten Teilaspekte kurz erörtert:

 

Kernziele

Im Rahmen der Betroffenheitsanalyse sind sechs Ziele zur Klimaanpassung identifiziert worden (siehe Abb. 1).

 

 

Abbildung 1 Sechs Ziele zur Klimaanpassung für Erlangen (Quelle: KlAK 2019)

 

 

Strategien und Maßnahmen zur Klimaanpassung

Aus den sechs Zielen zur Klimaanpassung wurden insgesamt 12 Maßnahmenvorschläge erarbeitet:

 

M1: Verschattung öffentlicher Räume

M2: Konzept zur Pflege und zum Schutz von Bäumen und zur Schaffung neuer Baumstandorte

M3: Klimaangepasste Herstellung und Unterhaltung von Verkehrsflächen

M4: Umsetzung des Schwammstadtprinzips

M5: Erhaltung und Schaffung zusätzlicher Retentionsflächen für das Abwassersystem

M6: Erstellung einer Starkregengefahrenkarte

M7: Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Innenraumklimas in öffentlichen Gebäuden

M8: Kampagne zur Dach-, Fassaden- und Innenhofbegrünung

M9: Klimagerechte Grünflächenentwicklung

M10: Erstellung und konsequente Umsetzung der Freiflächengestaltungssatzung

M11: Klimagerechte Waldentwicklung

M12: Schaffung naturnaher und klimagerechter Wasserflächen.

 

 

Zu jeder Maßnahme sind die entsprechenden Kernziele zugeordnet. Beispielsweise unterstützt die Maßnahme M1 „Verschattung öffentlicher Räume“ das Kernziel „Gesundheit“ und das Kernziel „Grüne Wohlfühloasen“.

 

 

Verstetigungsstrategie

Um das Klimaanpassungskonzept erfolgreich in die Erlanger Verwaltungsstrukturen zu integrieren und zu verstetigen, sind vor allem tragfähige Kooperationsstrukturen zwischen den Ämtern essentiell. Ein wichtiges Ziel des vorliegenden Anpassungskonzeptes ist es daher, die fachübergreifende Zusammenarbeit und den Austausch im Bereich der Klimaanpassung innerhalb der Stadt zu organisieren und zu verstetigen. Dazu muss die Klimawandelfolgenanpassung gleichermaßen in den kommunalen Verwaltungsstrukturen etabliert und in gängige Verfahren und Abstimmungsprozesse integriert werden.

 

Gleichzeitig müssen die bei der Erarbeitung des Anpassungskonzeptes gewonnenen Erkenntnisse zu den lokalen Wirkungen des Klimawandels (Stadtklimaanalyse) sowie zu den möglichen Anpassungsoptionen (Planungshinweise, Schlüsselmaßnahmen) künftig als neues Abwägungsmaterial in die gängigen Planungs- und Entscheidungsprozesse der Stadt integriert werden. Ziel ist es, dass Aspekte der Klimafolgenanpassung in der Zukunft bei allen Planungen in Erlangen frühzeitig und kontinuierlich berücksichtigt werden, ohne den Verwaltungsaufwand spürbar zu erhöhen.

 

Controlling

Die Ergebnisse sollten in einem regelmäßigen Fortschrittsbericht zusammengefasst und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Für den Fortschrittsbericht wird ein erhöhter Zeitaufwand für die beteiligten Dienststellen, jedoch kein zusätzlicher Personal- oder Technikbedarf erwartet.

 

 

4.   Klimaschutz:

 

Entscheidungsrelevante Auswirkungen auf den Klimaschutz:

 

            ja, positiv*

            ja, negativ*

            nein

 

Wenn ja, negativ:

Bestehen alternative Handlungsoptionen?

 

             ja*

             nein*

 

*Erläuterungen dazu sind in der Begründung aufzuführen.

 

 

Falls es sich um negative Auswirkungen auf den Klimaschutz handelt und eine alternative Handlungsoption nicht vorhanden ist bzw. dem Stadtrat nicht zur Entscheidung vorgeschlagen werden soll, ist eine Begründung zu formulieren.

 

 

5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

             werden nicht benötigt

             sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                   sind nicht vorhanden


Anlagen:

 

Anlage 1: Klimaanpassungskonzept Erlangen, Teil A: Klimaanpassungsstrategie (kann im Ratsinformationssystem eingesehen werden)

Anlage 2: Klimaanpassungskonzept Erlangen, Teil B: Stadtklimaanalyse Erlangen – Methodik und Ergebnisse (kann im Ratsinformationssystem eingesehen werden)

Anlage 3: Handout: Klimaanpassungskonzept

Anlage 4: Klimaanalysekarte Stadt Erlangen

Anlage 5: Planungshinweiskarte Tag Stadt Erlangen

Anlage 6: Planungshinweiskarte Nacht Stadt Erlangen