Der Stadtrat Erlangen empfiehlt dem ZV StUB in der Darstellung der Vorzugstrasse in den
Unterlagen des Raumordnungsverfahrens im Bereich der Regnitzquerung von der Trassenführung der Zuschuss-Rahmenanmeldung in Form der vorgelegten Variante „Wöhrmühlquerung“ (Variante 2.3.) abzuweichen.


1.    Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt werden?)

In der Vorbereitung des Raumordnungsverfahrens für die Stadt-Umland-Bahn erarbeitet und bewertet der ZV StUB derzeit Alternativen und Varianten zur 1993 bzw. 2012 erarbeiteten Planung. Die 2012 in der Zuschuss-Rahmenanmeldung dem Bund und dem Freistaat Bayern vorgestellte Trassenführung dient dabei als Ausgangs- und Vergleichsbasis.

 

Die Entwürfe der Bewertungen wurden im Rahmen des StUB-Dialogkonzepts in öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt und diskutiert, zuletzt im 5. Dialogforum am 12. März 2019 im
Redoutensaal.

 

Im hier gegenständlichen Korridor hat der ZV StUB insgesamt 13 denkbare Querungen der Regnitz vom Büro Intraplan untersuchen lassen. Diese entstammen aus den Vorarbeiten vor Gründung des ZV StUB oder sind in einem der Formate des StUB-Dialogkonzepts vorgeschlagen worden.

 

Betrachtet wurde dabei ein Korridor, der im Westen von der Odenwaldallee und im Osten von der Haltestelle Arcaden begrenzt wird. Damit war ein abgegrenzter Untersuchungsraum für diesen separaten Auftrag definiert.
(Weitere Vorschläge zur Regnitzquerung außerhalb dieses Raumes, das heißt insbesondere ohne Anbindung von Büchenbach (Aurachtalbahn, Herzogenauracher Damm), wurden im Rahmen eines anderen Auftrags untersucht, sind aber nach der ersten Bewertungsstufe ausgeschieden).

 

 

Aus den 13 untersuchten Querungen wurden im ersten Bewertungsschritt fünf Querungen für den vertieften, zweiten Schritt ausgewählt. Für jedes „Variantenbündel“ der Regnitzquerung wurde somit mindestens eine Variante auch in der zweiten Bewertungsstufe geprüft:

 

Variantenbündel 1 Dechsendorfer Damm:

 

  • Variante 1.4.: Arcaden – Großparkplatz – Thalermühlstraße – Dechsendorfer Damm – Möhrendorfer Straße – Adenauerring

 

Variantenbündel 2 Mittlere Regnitzquerung:

 

  • Variante 2.1.: modifizierte Trasse der Zuschuss-Rahmenanmeldung: Arcaden – Großparkplatz – Münchener Straße – Werner-von-Siemens-Straße – neue Regnitzbrücke „Kosbacher Brücke“ – Adenauerring. Gegenüber der Zuschuss-Rahmenanmeldung wurde diese Trassenführung am westlichen Rand des Regnitzgrundes modifiziert, um den dortigen Auwaldbereich zu umgehen.
  • Variante 2.3.: Arcaden – Großparkplatz – neue Regnitzbrücke über Wöhrmühlinsel – ungefähr dem Siedlerweg folgend – Adenauerring

 

Variantenbündel 3 Büchenbacher Damm:

 

  • Variante 3.1.: Arcaden – Äußere Brucker Straße – Büchenbacher Damm – Am Europakanal – Steigerwaldallee – Odenwaldallee – Adenauerring
  • Variante 3.2.: Arcaden – Großparkplatz – Münchener Straße – Äußere Brucker Straße – Büchenbacher Damm – Am Europakanal – Steigerwaldallee – Odenwaldallee – Adenauerring

 

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die verschiedenen Belange, Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen. Das hierfür angewendete Verfahren wurde im Dialogforum am 7.02.2018 vorgestellt und diskutiert.

 

Die Variante 2.3 hat mit +1,9 Punkten den besten Punktwert erhalten. Ein positiver Wert bedeutet auch, dass die Variante besser bewertet wird, als die Vergleichsbasis, die Trassenführung der Zuschuss-Rahmenanmeldung in diesem Abschnitt.

 

Die Variante 2.3 entstammt einem Bürgervorschlag aus dem Online-Dialog des ZV StUB, stellt aber zugleich eine Modifikation der im Flächennutzungsplan vorgesehenen Trassenvariante über die Wöhrmühlinsel dar. Die Trassenvariante des Flächennutzungsplans würde den Auwald im Westen des Regnitzgrundes in der Lage des jetzigen Rad- und Fußwegs „An den Seelöchern“ durchqueren.

 

Die im Online-Dialog vorgeschlagene Führung verknüpft die FNP-Variante einer Querung der Regnitz im Bereich der Wöhrmühlinsel mit der in der Variante 2.1. vorgesehenen südlichen Umfahrung dieses Auwald-Bereichs. Damit können die umfahrenen Auwald-Bereiche in der Variante 2.3. erhalten werden. Der Bürgervorschlag wurde daher als sinnvolle Weiterentwicklung der Trasse des Flächennutzungsplans in das Bewertungsverfahren aufgenommen.

 

Die Umweltbelange wurden als wesentlicher Belang berücksichtigt. Aufgrund der Rückmeldung des Umweltgutachterbüros an den ZV StUB wurden bereits kleinräumige Optimierungspotenziale insbesondere im Bereich der Wöhrmühlinsel erkannt, die auch genutzt werden sollen. Ferner werden im Rahmen des landschaftspflegerischen Begleitplans in den folgenden Planungsschritten Kompensationsmaßnahmen erarbeitet.

 

Im Rahmen der zweiten Bewertungsstufe wurden auch die Auswirkungen der einzelnen Varianten auf die Förderfähigkeit untersucht. Das Gutachterbüro hat dabei folgende Nutzen-Kosten-Verhältnisse für die Gesamtstrecke Nürnberg, Am Wegfeld – Herzogenaurach bei Realisierung der jeweiligen Variante errechnet:

 

 

Variante

Ergebnis NKV

Ergebnis Punktwert

Variante 1.4:

0,8

-2,4

Variante 2.1:

1,1

0,0

Variante 2.3:

1,3

1,9

Variante 3.1:

0,7

-1,8

Variante 3.2:

0,7

-3,0

 

 

Die Varianten 1.4, 3.1. und 3.2 unterschreiten damit das vom Bund mindestens geforderte Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,0. Damit wäre für ihre Realisierung keine Förderung des Bundes möglich. Da die Nutzen-Kosten-Untersuchung sich jeweils auf das Gesamtprojekt erstreckt, beträfe das die gesamte Stadt-Umland-Bahn.

 

Die Variante 2.3. hingegen verbessert das bislang auf 1,1 veranschlagte Nutzen-Kosten-Verhältnis um zwei Zehntel auf 1,3. Somit weisen die planerische Punktbewertung und das vom Fördermittelgeber vorgegebene volkswirtschaftliche Bewertungsverfahren im Bereich der Regnitzquerung jeweils die Variante 2.3, die Regnitzquerung im Bereich der Wöhrmühlinsel, als die sinnvollste Variante aus.

 

Im Raumordnungsverfahren soll daher die Variante 2.3 als Vorzugsvariante dargestellt werden. Die Varianten 2.1, 1.4 und 3.1 werden als untersuchte Varianten auf gleicher Bewertungstiefe dargestellt.

Alle anderen untersuchten Varianten werden im Anhang als ausgeschiedene Vorschläge benannt und das Abwägungsergebnis dokumentiert.

 

 


Anlagen:

Kartendarstellung der Varianten

Bewertungsergebnis der Stufe 2

Folien 5. Dialogforum