Der Empfehlung der Kunstkommission zur Umsetzung des
Entwurfs der Künstlerinnen Konstanze Siegemund und Andräa Schmidt wird gefolgt.
Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme zur Kunst am Bau Bürgerhaus Kriegenbrunn umzusetzen.
1. Ergebnis/Wirkungen
Künstlerisch überzeugende sowie partizipativ erstellte Kunst am Bau wird im
Bürgerhaus Kriegenbrunn installiert.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
Am 7. September 2018 lobte die Stadt Erlangen, vertreten durch Ref. IV/Kulturamt, einen Kunstwettbewerb für Kunst am Bau Bürgerhaus Kriegenbrunn aus. Das Besondere an dieser Auslobung war, dass neben der Beschreibung des geplanten Kunstwerks ein Vorschlag eingereicht werden musste, wie Bürgerinnen und Bürgern vor Ort in die Erstellung des Kunstwerks einbezogen werden könnten (vgl. Beschluss HFPA vom 9. Mai 2018). Die Jury und das Preisgericht beurteilten also Werkidee und Prozess.
Weiterhin war in der Auslobung gefordert, dass der Künstler oder die Künstlerin ihren Wohnsitz in der Metropolregion haben musste, um die Anwesenheit vor Ort sicherstellen zu können. Damit war grundsätzlich eine Aufforderung an die regionale Kunstszene zur Wettbewerbsbeteiligung erfolgt.
Es gingen insgesamt zwölf Wettbewerbsbeiträge ein.
3. Prozesse und Strukturen
Da es ein offener Wettbewerb war, war die Menge der Wettbewerbseinsendungen nicht kalkulierbar. Deshalb war es geboten, eine Jury zu bilden, die eine Vorauswahl trifft.
Die Wettbewerbsbeiträge wurden
anonymisiert und der Jury am 6. Dezember 2018 vorgestellt. Die Jury bestand aus
der freien Kuratorin Natalie de Ligt, dem bildenden Künstler und Vorsitzenden
des Berufsverbands Bildende Künstlerinnen und Künstler Nürnberg Mittelfranken
e.V. Helge Wütscher, Laura Capalbo (Abt. 472 Bildende Kunst, Kunstpalais und
Städtische Sammlung), einer Vertreterin des Amtes für Gebäudemanagement und
einem Nutzervertreter, der vom Ortsbeirat Kriegenbrunn entsendet wurde. Die
Jury wählte nach intensiver Diskussion sechs der eingereichten zwölf Entwürfe
zur Weitergabe aus.
Die sechs Wettbewerbsbeiträge wurden am 11. Dezember 2018 durch das
Preisgericht, das aus Mitgliedern der Kunstkommission und dem Vorsitzenden des
Ortsbeirats Kriegenbrunn bestand, beurteilt. Der Architekt des Bürgerhauses war
bei der Preisgerichtssitzung ebenfalls anwesend, hatte jedoch nur beratende
Funktion.
Nach ausführlicher Diskussion wurde die Empfehlung ausgesprochen, dem Stadtrat den Entwurf „Der Verein“ zur Umsetzung vorzuschlagen.
4. Begründung des Preisgerichts
Der Entwurf des Nürnberger Künstlerinnen-Duos Siegemund und Schmidt hat das
Preisgericht aufgrund des skizzierten Kunstwerks und des damit verbundenen
partizipativen Prozesses überzeugt
Das mehrteilige Projekt „Der Verein“ sieht vor, dass mit unterschiedlichen
Gruppierungen und Vereinen, die das Bürgerhaus nutzen, Fotografien erarbeitet
werden, die anschließend zu Lentikularen verarbeitet werden. Diese
dreidimensionalen Wandobjekte (voraussichtlich in der Größe 130 mal 100 mal 3
cm) sind Wechselbilder: Von der einen Seite betrachtet zeigen sie Menschen, von
der anderen Seite zeigen sie in unmittelbarer Nähe befindliche Orte in der
Natur, welche jeweils eng mit den Nutzern des Bürgerhauses in Verbindung stehen.
Die drei Lentikulare, die das Werk vorsieht, werden an verschiedenen Stellen im
Haus aufgehängt und durch 14 direkt auf die Wand aufgebrachte Zeichnungen
ergänzt. Diese wiederum bestehen aus einzelnen vertikalen Strichen, die sich
gemeinsam zu tanzend wirkenden Bändern fügen, die sich durch Flure und
Treppenhäuser schlängeln und somit einen engen Zusammenhalt des mehrteiligen
Kunstwerks schaffen. Im Konzept der Künstlerinnen heißt es dazu: „Ein einzelner
senkrechter Strich symbolisiert eine Person, einen Gedanken, eine Idee. Eine
Anhäufung vieler einzelner Striche (Personen, Gedanken, Ideen) wird zu etwas
Gemeinsamem, Verbindendem und Großem.“
Nach Ansicht der Jury gelingt es den Künstlerinnen in ihrem Entwurf, die
vielseitige Nutzung des Bürgerhauses künstlerisch auszudrücken – gleichermaßen
ästhetisch ansprechend wie auch niederschwellig vermittelbar.
Vita Andräa Schmidt
Andräa Schmidt bewegt sich mit
ihren Arbeiten an der Schnittstelle zwischen freier
Kunst und Design. Nach einer Ausbildung zur Fotografin in Wien arbeitet
sie zu
Beginn ihrer Karriere als freie Fotodesignerin und übernimmt Aufträge in
den Bereich
Fashion- und vor allem Streetstylefotografie. Ihre Fotografien wirken
zeitlos und sind
gleichzeitig hochaktuell.
In Nürnberg studiert Sie bis 2001 an der Akademie für Bildende Künste
Fotografie.
Noch während ihres Studiums wird sie Art-Director bei Adidas und
produziert dort
internationale Kampagnen für die Marke adidas Originals, sie entwirft
den Look der
Marke adidas NEO und macht diesen erfolgreich.
Seit geraumer Zeit setzt sie sich in ihrem Atelier auf dem ehemaligen
AEG Gelände
Nürnberg mit der Polaroid-Fotografie auseinander und findet neue
überraschende
Übersetzungen ihrer künstlerischen Bildwelten und fotografische
Positionen, die den
Zufall und das Unvorhergesehene artikulieren.
Ihr jüngstes Projekt ist die Space Gallery Raum Soda: Galerie und
Projektraum, der
jungen Künstlern eine Plattform bietet.
Ausstellungen
2009 bis 2018 - offen auf AEG –
Werkschau, Nürnberg,
2017 Articulate Space, Turn 7 mit Glitch Art, Sydney,
2017 Polaroid Galerie Archiv/Massiv, Spinnerei, Leipzig
2016 Glitch Art, Galerie Frubar; Zagrep
2016 „Sneakers“ Siebdruckserie, Sammlung Museum für Kunst und Gewerbe,
Hamburg
1997 Decade , Hochschule für Angewandte Kunst, Klasse Modedesign, Wien
Vita Konstanze Siegemund
Konstanze Siegemund studierte nach
ihrer Ausbildung zur Werbegestalterin in Berlin
von 1990 bis 1997 Malerei und Textil an der Hochschule für Kunst und
Design in
Halle (Burg Giebichenstein). Als freischaffende Künstlerin lebt und
arbeitet sie in
Leipzig und in Nürnberg.
Die Malerei von Konstanze Siegemund spiegelt die Erscheinungsformen
einer Natur
wieder, die von unserer unmittelbaren, städtischen Umgebung unterwandert
wird.
Als motivische Quelle ihrer Bilder dienen Orte wie die Stadtlandschaften
großer
Städte, die uns umgebende Kulturlandschaft und die Berglandschaften der
Pyrenäen. In ihren Betrachtungen evoziert die Künstlerin aber keine
realen
Erinnerungsmomente. Sie zeigt vielmehr eine abstrahierte Natur, die
außerhalb von
Wiedererkennbarkeit oder konkreter Erfahrungen liegt.
Das Verfremden, Auflösen, Zersetzen und anschließende Verbinden ist ein
Zeichen
des prozesshaften Vorgehens der Künstlerin.
Neben der Malerei arbeitet Konstanze Siegemund außerdem in den
künstlerischen
Bereichen Fotografie, Installation und Konzeptkunst.
Ausstellungen u.a.
2018 offen auf AEG, Studio Riese,
Nürnberg
2017 Galerie Archiv/Massiv, Spinnerei Leipzig
2016 Werkschau, Spinnerei Leipzig
2010 Kunst1Allianz Berlin
2008 Galerie der Europäischen Union in GB, London
2007 Alexia Goethe Galerie London
2007 Residenz der deutschen Botschaft London
2005 Kunsthalle Bunkier Szutki, Krakau
Webseite www.konstanze-siegemund.de
Die Künstlerinnen Andräa Schmidt und Konstanze Siegemund haben das Werk
gemeinsam eingereicht und werden es gemeinsam umsetzen.
5. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Investitionskosten: |
30.000 € |
bei IPNr.: 573.415 |
Sachkosten: |
€ |
bei Sachkonto: |
Personalkosten (brutto): |
€ |
bei Sachkonto: |
Folgekosten |
€ |
bei Sachkonto: |
Korrespondierende Einnahmen |
€ |
bei Sachkonto: |
|
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: Blatt zur Erläuterung der Idee, von den Künstlerinnen angefertigt