Betreff
Kunst am Bau: Empfehlung der Kunstkommission für das Bürgerhaus Kriegenbrunn
Vorlage
47/074/2019
Aktenzeichen
IV/47/STB
Art
Beschlussvorlage

Der Empfehlung der Kunstkommission zur Umsetzung des Entwurfs der Künstlerinnen Konstanze Siegemund und Andräa Schmidt wird gefolgt.

Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme zur Kunst am Bau Bürgerhaus Kriegenbrunn umzusetzen.


1.   Ergebnis/Wirkungen

Künstlerisch überzeugende sowie partizipativ erstellte Kunst am Bau wird im Bürgerhaus Kriegenbrunn installiert.

 

2.   Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen

Am 7. September 2018 lobte die Stadt Erlangen, vertreten durch Ref. IV/Kulturamt, einen Kunstwettbewerb für Kunst am Bau Bürgerhaus Kriegenbrunn aus. Das Besondere an dieser Auslobung war, dass neben der Beschreibung des geplanten Kunstwerks ein Vorschlag eingereicht werden musste, wie Bürgerinnen und Bürgern vor Ort in die Erstellung des Kunstwerks einbezogen werden könnten (vgl. Beschluss HFPA vom 9. Mai 2018). Die Jury und das Preisgericht beurteilten also Werkidee und Prozess.

Weiterhin war in der Auslobung gefordert, dass der Künstler oder die Künstlerin ihren Wohnsitz in der Metropolregion haben musste, um die Anwesenheit vor Ort sicherstellen zu können. Damit war grundsätzlich eine Aufforderung an die regionale Kunstszene zur Wettbewerbsbeteiligung erfolgt.

 

Es gingen insgesamt zwölf Wettbewerbsbeiträge ein.

 

3.   Prozesse und Strukturen

Da es ein offener Wettbewerb war, war die Menge der Wettbewerbseinsendungen nicht kalkulierbar. Deshalb war es geboten, eine Jury zu bilden, die eine Vorauswahl trifft.

Die Wettbewerbsbeiträge wurden anonymisiert und der Jury am 6. Dezember 2018 vorgestellt. Die Jury bestand aus der freien Kuratorin Natalie de Ligt, dem bildenden Künstler und Vorsitzenden des Berufsverbands Bildende Künstlerinnen und Künstler Nürnberg Mittelfranken e.V. Helge Wütscher, Laura Capalbo (Abt. 472 Bildende Kunst, Kunstpalais und Städtische Sammlung), einer Vertreterin des Amtes für Gebäudemanagement und einem Nutzervertreter, der vom Ortsbeirat Kriegenbrunn entsendet wurde. Die Jury wählte nach intensiver Diskussion sechs der eingereichten zwölf Entwürfe zur Weitergabe aus.

Die sechs Wettbewerbsbeiträge wurden am 11. Dezember 2018 durch das Preisgericht, das aus Mitgliedern der Kunstkommission und dem Vorsitzenden des Ortsbeirats Kriegenbrunn bestand, beurteilt. Der Architekt des Bürgerhauses war bei der Preisgerichtssitzung ebenfalls anwesend, hatte jedoch nur beratende Funktion.

Nach ausführlicher Diskussion wurde die Empfehlung ausgesprochen, dem Stadtrat den Entwurf „Der Verein“ zur Umsetzung vorzuschlagen.

 

4.    Begründung des Preisgerichts

Der Entwurf des Nürnberger Künstlerinnen-Duos Siegemund und Schmidt hat das Preisgericht aufgrund des skizzierten Kunstwerks und des damit verbundenen partizipativen Prozesses überzeugt

Das mehrteilige Projekt „Der Verein“ sieht vor, dass mit unterschiedlichen Gruppierungen und Vereinen, die das Bürgerhaus nutzen, Fotografien erarbeitet werden, die anschließend zu Lentikularen verarbeitet werden. Diese dreidimensionalen Wandobjekte (voraussichtlich in der Größe 130 mal 100 mal 3 cm) sind Wechselbilder: Von der einen Seite betrachtet zeigen sie Menschen, von der anderen Seite zeigen sie in unmittelbarer Nähe befindliche Orte in der Natur, welche jeweils eng mit den Nutzern des Bürgerhauses in Verbindung stehen.

Die drei Lentikulare, die das Werk vorsieht, werden an verschiedenen Stellen im Haus aufgehängt und durch 14 direkt auf die Wand aufgebrachte Zeichnungen ergänzt. Diese wiederum bestehen aus einzelnen vertikalen Strichen, die sich gemeinsam zu tanzend wirkenden Bändern fügen, die sich durch Flure und Treppenhäuser schlängeln und somit einen engen Zusammenhalt des mehrteiligen Kunstwerks schaffen. Im Konzept der Künstlerinnen heißt es dazu: „Ein einzelner senkrechter Strich symbolisiert eine Person, einen Gedanken, eine Idee. Eine Anhäufung vieler einzelner Striche (Personen, Gedanken, Ideen) wird zu etwas Gemeinsamem, Verbindendem und Großem.“

Nach Ansicht der Jury gelingt es den Künstlerinnen in ihrem Entwurf, die vielseitige Nutzung des Bürgerhauses künstlerisch auszudrücken – gleichermaßen ästhetisch ansprechend wie auch niederschwellig vermittelbar.


Vita Andräa Schmidt

Andräa Schmidt bewegt sich mit ihren Arbeiten an der Schnittstelle zwischen freier

Kunst und Design. Nach einer Ausbildung zur Fotografin in Wien arbeitet sie zu

Beginn ihrer Karriere als freie Fotodesignerin und übernimmt Aufträge in den Bereich

Fashion- und vor allem Streetstylefotografie. Ihre Fotografien wirken zeitlos und sind

gleichzeitig hochaktuell.
In Nürnberg studiert Sie bis 2001 an der Akademie für Bildende Künste Fotografie.

Noch während ihres Studiums wird sie Art-Director bei Adidas und produziert dort

internationale Kampagnen für die Marke adidas Originals, sie entwirft den Look der

Marke adidas NEO und macht diesen erfolgreich.

Seit geraumer Zeit setzt sie sich in ihrem Atelier auf dem ehemaligen AEG Gelände

Nürnberg mit der Polaroid-Fotografie auseinander und findet neue überraschende

Übersetzungen ihrer künstlerischen Bildwelten und fotografische Positionen, die den

Zufall und das Unvorhergesehene artikulieren.

Ihr jüngstes Projekt ist die Space Gallery Raum Soda: Galerie und Projektraum, der

jungen Künstlern eine Plattform bietet.



Ausstellungen

2009 bis 2018 - offen auf AEG – Werkschau, Nürnberg,

2017 Articulate Space, Turn 7 mit Glitch Art, Sydney,

2017 Polaroid Galerie Archiv/Massiv, Spinnerei, Leipzig

2016 Glitch Art, Galerie Frubar; Zagrep

2016 „Sneakers“ Siebdruckserie, Sammlung Museum für Kunst und Gewerbe,

Hamburg

1997 Decade , Hochschule für Angewandte Kunst, Klasse Modedesign, Wien


Vita Konstanze Siegemund

Konstanze Siegemund studierte nach ihrer Ausbildung zur Werbegestalterin in Berlin

von 1990 bis 1997 Malerei und Textil an der Hochschule für Kunst und Design in

Halle (Burg Giebichenstein). Als freischaffende Künstlerin lebt und arbeitet sie in

Leipzig und in Nürnberg.

Die Malerei von Konstanze Siegemund spiegelt die Erscheinungsformen einer Natur

wieder, die von unserer unmittelbaren, städtischen Umgebung unterwandert wird.

Als motivische Quelle ihrer Bilder dienen Orte wie die Stadtlandschaften großer

Städte, die uns umgebende Kulturlandschaft und die Berglandschaften der

Pyrenäen. In ihren Betrachtungen evoziert die Künstlerin aber keine realen

Erinnerungsmomente. Sie zeigt vielmehr eine abstrahierte Natur, die außerhalb von

Wiedererkennbarkeit oder konkreter Erfahrungen liegt.

Das Verfremden, Auflösen, Zersetzen und anschließende Verbinden ist ein Zeichen

des prozesshaften Vorgehens der Künstlerin.

Neben der Malerei arbeitet Konstanze Siegemund außerdem in den künstlerischen

Bereichen Fotografie, Installation und Konzeptkunst.


Ausstellungen u.a.

2018 offen auf AEG, Studio Riese, Nürnberg

2017 Galerie Archiv/Massiv, Spinnerei Leipzig

2016 Werkschau, Spinnerei Leipzig

2010 Kunst1Allianz Berlin

2008 Galerie der Europäischen Union in GB, London

2007 Alexia Goethe Galerie London

2007 Residenz der deutschen Botschaft London

2005 Kunsthalle Bunkier Szutki, Krakau

Webseite www.konstanze-siegemund.de

Die Künstlerinnen Andräa Schmidt und Konstanze Siegemund haben das Werk gemeinsam eingereicht und werden es gemeinsam umsetzen.


5.   Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Investitionskosten:

30.000 €

bei IPNr.: 573.415

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

              werden nicht benötigt

              sind vorhanden auf IvP-Nr.

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                    sind nicht vorhanden


Anlagen: Blatt zur Erläuterung der Idee, von den Künstlerinnen angefertigt