Der Kultur- und Freizeitausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Der SPD-Fraktionsantrag „Kultur in Erlangen – Kultur für alle“ Nr. 77/2016 vom 7.7.2016 ist damit bearbeitet.
Vorbemerkung von Ref IV:
Die in den 1970er-Jahren von Hilmar Hoffmann formulierte Forderung
„Kultur für alle“ beinhaltet im Kern die Verantwortung von Kulturpolitik,
möglichst vielen Menschen – unabhängig
der eigenen sozioökonomischen Lage, der Herkunft und Sozialisation, des Bildungsniveau
und der Mobilitätsmöglichkeiten – den Zugang zu Kunst und Kultur zu schaffen,
ihnen kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, um diese als selbstverständlichen
Bestandteil ihrer Alltags zu erfahren. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher
Veränderungsprozesse (u. a. demographische Veränderungen, Zuwanderung,
Integration, Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention) ist dieses Credo
aktueller denn je. In diesem Zusammenhang kommt auch der kulturellen Bildung
eine zentrale Rolle zu, um möglichst frühzeitig möglichst vielen Kindern und
Jugendlichen Zugänge zu ermöglichen, und zwar unabhängig von Bildungsstand und
der Einkommenssituation der Familie. Zudem meint „Kultur für alle“ nicht nur
„kulturelle Teilhabe“ zu ermöglichen, sondern auch im Sinne eines freiheitlichen
Kulturlebens notwendige Frei- und Gestaltungsräume zu schaffen zur Entfaltung
des kreativen Potentials innerhalb einer Stadtgesellschaft.
Im Zuge der Erstellung der Arbeitsprogramme 2018 der Ämter von Ref IV
wurden bereits eine Vielzahl von konzeptionellen Ansätzen und konkreten
Maßnahmen formuliert. Diese machen deutlich, dass bei den inhaltlichen
Planungen der Ämter der Gedanke „kulturelle Teilhabe“ zu ermöglichen und aktiv
zu (be)fördern und gleichzeitig Ausgrenzungen soweit möglich zu vermeiden,
bereits integraler Bestandteil innerhalb des Referats ist und in Zukunft auch
sein wird.
Nachfolgend wird gezielt auf
die im Fraktionsantrag beispielhaft aufgeführten Maßnahmen eingegangen.
1. Konzept KulturRucksack
und die Erlanger KULTURFÜCHSE
a. Das Konzept KulturRucksack
stammt aus Skandinavien, in Deutschland ist es v.a. aus NRW bekannt. In
Nürnberg hat die Federführung das Theater Mummpitz. Federführung meint, dass
das Theater die organisierende Kulturagentur sowie der vermittelnde Vertragspartner
für die beteiligten Schulen, Kulturanbieter und Förderer ist. Ziel ist es,
professionelle Kunst unterschiedlicher Sparten für Kinder aus allen sozialen
Schichten zugänglich und dadurch erlebbar zu machen.
Zu Schuljahresbeginn bekommen die teilnehmenden Drittklässler einen
Rucksack. Dieser ist gefüllt mit einer Auswahl aus dem vielfältigen
Kulturangebot der Stadt Nürnberg. In einem gepackten KulturRucksack befinden
sich vier Kulturausflüge (z.B. Theater, Museum, Konzert, Ausstellung) und vier
zugehörige kulturpädagogische Vermittlungseinheiten. Ein KulturRucksack wird
ohne vorherige genaue Absprache mit Lehrer*innen gepackt, der Inhalt ist also
bei Erhalt festgelegt – und für die Klassen mit ihren Lehrer*innen
überraschend.
Konzeptionell sei es, so auf der Homepage des Theaters Mummpitz
nachzulesen, für die Kinder „eine große und nachhaltige Bereicherung, indem sie
Kunst und Kultur erleben und sich selbst aktiv mit den unterschiedlichen
Kunstformen beschäftigen dürfen.“
In Nürnberg werden über 1.500 Drittklässler*innen erreicht, das ist ein
Drittel aller Schüler*innen dieses Jahrgangs.
Organisation:
Das Theater stellt die KulturRucksäcke gemeinsam mit den Institutionen
zusammen. Außerdem kümmert sich das Theater um Sponsoren.
Finanzierung:
Ein Klassensatz kostet 1500 €, pro Kind und Schuljahr ca. 67€. Jedes
Kind leistet einen Eigenbetrag von 10 € für das gesamte Schuljahr. Die
Finanzierung des Nürnberger KulturRucksacks wird durch die Förderung der Stadt
Nürnberg und die Unterstützung durch Stiftungen, Fonds, Sponsorenleistungen der
lokalen Wirtschaft sowie Privatpersonen gewährleistet. Die Stadt Nürnberg ist
bei der Sponsorensuche behilflich.
Vorteile:
-
preiswertes,
kulturell hochwertiges und vielfältiges Angebot für Kinder
-
Entlastung
und Hinführung der Lehrer*innen zu den Veranstaltungen und pädagogischen
Programmen
-
große
Verbreitung (Sponsoren/Finanzierung, koordinierende Mitarbeiter*innen)
Nachteile:
-
Programm
steht und fällt mit Sponsoren
-
personalintensive
Vermittlung
-
wenig
Beziehungsaufbau zwischen den Kindern und den Mitarbeiter*innen der Anbieter
möglich, wenig Elternarbeit
Das Konzept des KulturRucksacks ist aufgrund seiner Verbreitung
beachtenswert.
Das Ziel, den Kindern in unterschiedlichen sozialen Situationen die
verschiedenen Sparten der Kunst und Kultur zugänglich zu machen, wird erreicht.
b. Zwischenbemerkung
Kulturelle Bildung bedarf einer gewissen Kontinuität – nicht nur in der
Stetigkeit der Angebote, sondern auch eine Kontinuität der Personen, der Räume,
der Aktionen. Aufgrund vielfältiger Erfahrungen in der Kulturvermittlung sind
Programme vor allem für jüngere Kinder dann nachhaltig, wenn eine Beziehung
zwischen den Kindern und den Kulturvermittler*innen entstehen kann. Beziehung
entsteht durch Wiedererkennbarkeit, durch Wiedersehen und durch gemeinsam
erlebte Begebenheiten. Erst in diesem sicheren Rahmen werden Kompetenzen
entwickelt und die Eindrücke bleiben. Ein weiteres Argument für langfristigere
Programme ist eine gewisse Müdigkeit der Schulen gegenüber den vielen
Kurzprojekten (Aussage einer Lehrkraft).
Ziel muss also sein, mittels künstlerischer und kulturpädagogischer
Arbeit Bedingungen der Möglichkeit von Beziehungen zu schaffen. Nur so
entstehen nachhaltige Eindrücke und die mit künstlerischer und kultureller
Schöpfung verbundenen Kompetenzen („Selbstwirksamkeit“) können entwickelt
werden.
Beispielhafte längerfristige Formate städtischer Kultureinrichtungen in
Erlangen mit Schulen:
-
Kunstklasse
der Jugendkunstschule (Realschule am Europakanal)
-
Ganztagesprogramm
der Stadtbibliothek Erlangen
-
Zusammenarbeit
Theater/Stadtbibliothek mit der Eichendorff-Mittelschule
-
Zweigstellenarbeit
der Städtischen Sing- und Musikschule (16 Zweigstellen; Bsp.: Bläserklassen der
Ernst-Penzoldt-Mittelschule)
-
KULTURFÜCHSE
des Theaters Erlangen und des Kulturamts / Abt. Bildende Kunst, Kunstpalais und
Städtische Sammlung – Kunstvermittlung
-
Zusammenarbeit
des Kulturpunkts Bruck im Rahmen des Projekts UnserGartenBruck mit der
Werner-von-Siemens-Realschule, der Eichendorff-Mittelschule, der
Max-und-Justine-Elsner-Grundschule u.a.
-
u.v.m.
Das Kulturamt und andere städtische Anbieter von Programmen kultureller
Bildung möchten mit den ihnen zur Verfügung stehenden Kapazitäten in
langfristige, nachhaltige Programme investieren. Ein gutes Beispiel hierfür
sind die Kulturfüchse.
c. Die Erlanger KULTURFÜCHSE
sind ein Projekt der drei Kooperationspartner
Hermann-Hedenus-Grundschule, Kunstpalais und Theater Erlangen.
Kontinuierlich über die gesamte Grundschulzeit gestreckt lernt jedes Kind
beide Kulturinstitutionen intensiv kennen. Jedes Kind erlebt Theater und
Bildende Kunst, wird mit Methoden der Bildenden Kunst und des Theaterspielens
vertraut gemacht. Nach spätestens zwei Jahren wissen die Kinder beide
Institutionen in der Innenstadt zu finden, wissen, was sie dort erleben und
erfahren können. Am Ende haben sie sich ihren Begriff von „Kultureller Heimat“
erarbeitet, können sich selbstständig für Kunst und Kultur begeistern, können
abwägen und sich eigenständig für Kultur entscheiden. Langfristig ebnet das
Projekt im frühen Alter einen nachhaltigen und offenen Zugang zur Kultur, der
prägend für das weitere kulturelle Leben der Kinder ist.
Es ist selbstverständlich, dass kontinuierliche Kunstvermittlung neben
den kulturellen immer auch soziale Aspekte aufweist, von denen die Kinder
profitieren (Kompetenzgewinn im Bereich Sozialverhalten und Selbstwirksamkeit).
d. Zusammenfassung:
Die KULTURFÜCHSE sind – ebenso wie andere auf Langfristigkeit angelegten
Programme der kulturellen Bildung – für die Kinder eine Möglichkeit, sich in
künstlerische Vorgänge zu vertiefen, sich immer wieder mit ihnen
auseinanderzusetzen und Ergebnisse zu erzielen, die sich nachhaltig in ihr Gedächtnis
und ihren Körper einprägen.
Der Ausbau weiterer langfristig angelegter Kulturangebote für
Schulklassen ist das Ziel vieler Kulturschaffender. Dahinter steht die
Überzeugung, dass das Thema „Kultur für alle“ gerade bei Kindern sinnvoll
bearbeitet werden kann, wenn Beziehungsarbeit möglich ist.
2. Der Antrag „Kultur für
alle“ stellt die Frage nach der Beteiligung städtischer Ämter und
außerstädtischer Institutionen an der Ferienbetreuung.
Hier sei auf die Broschüre „Erlanger Ferienbetreuung für Schulkinder“
des Bündnisses für Familien hingewiesen.
Ferienbetreuung von städtischer Seite in Auszügen:
-
Die
Sing- und Musikschule hat keine Angebote im Rahmen der Ferienbetreuung. Hierfür
bräuchte sie Lehrerstunden.
-
Die
Jugendkunstschule bietet in den Ferien zeitlich begrenzte Workshops an, z.T. im
Rahmen des Simson Ferienprogramms, z.T. als eigenes Angebot.
-
Die
Abteilung Bildende Kunst, Kunstpalais und Städtische Sammlung (472) bietet im
Rahmen der Erlanger Ferienbetreuung (s. Broschüre „Erlanger Ferienbetreuung für
Schulkinder“ des Bündnisses für Familien) erstmals eine Kreativwoche an.
-
Im Amt
für Soziokultur (Kinderkulturbüro) entsteht Simsons Ferienprogramm mit
durchschnittlich 800 verschiedenen Angeboten im Jahr.
Nicht aufgeführt sind die Aktivitäten der vhs im Rahmen der
Ganztagesbetreuung.
3. Im Antrag wird
vorgeschlagen, die inklusiven Angebote bei städtischen kulturellen
Veranstaltungen auszubauen.
a.
Kulturamt
Im KFA am 12.07.2017 wurde der Bericht zum 20. Internationalen Figurentheaterfestival unter dem
Aspekt „Maßnahmen im Bereich Inklusion“ vorgestellt. Hierbei wurde die Vielzahl
der Maßnahmen deutlich, mit denen die Abteilung Festivals und Programme ihre
Angebote inklusiv ausbaut und dies auch an den entsprechenden Stellen
kommuniziert. Die Akzeptanz, so das Resumée, wird wachsen: „Aus einem ersten
Testlauf lassen sich aber noch keine Aussagen über die langfristige Akzeptanz
der Angebote ableiten. Die Angebote müssen sich in den nächsten Jahren
herumsprechen und die Kommunikation in die entsprechenden Communities muss
seitens des Kulturamts weiterentwickelt und ausgebaut werden.“
Für das Poetenfest diente der
Bericht der Verwaltung vom 08.11.2017 zur Kenntnis. Das Resumée fiel ähnlich
aus. Die Vielzahl an Bemühungen um inklusive Angebote sind der Öffentlichkeit
bekannt, aber noch ausbaufähig. Daran arbeitet die Abteilung. Ein mittlerweile
umfangreiches Netzwerk ist in diesem
Bereich hilfreich.
Für die Schlossgartenkonzerte
gilt gleichermaßen, dass nicht nur bei der Zugänglichkeit, sondern zunehmend
auch bei der Programmplanung inklusiv gedacht wird, ohne Abstriche bei der
Qualität zu machen.
Die Abt. Bildende Kunst,
Kunstpalais und Städtische Sammlung, die Städtische Sing- und Musikschule und die Jugendkunstschule legten ihre Vorhaben im Bereich Inklusion im
Arbeitsprogramm für das Jahr 2018 nieder: Hier stehen Themen wie barrierefreie
Homepage, Dezentralität durch die Zweigstellen, Ausbau der bestehenden
Kooperationen auf der Agenda.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der inklusive Gedanke im
Kulturamt durch die enge Vernetzung mit verschiedensten Akteuren einen hohen
Stellenwert hat und der Ausbau der Angebote entsprechend den bereitgestellten
Ressourcen vorangetrieben werden wird.
b.
Im
Amt für Soziokultur
wird aktuell daran gearbeitet,
wie die Barrieren bei eigenen Veranstaltungen reduziert werden können und
welche Ressourcen hierfür benötigt werden. Die Stadtteilzentren tauschen sich
zu dem Thema eng mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt Erlangen und dem
Büro für Chancengleichheit und Vielfalt aus. Die Abenteuerspielplätze sind im
Kontakt mit der Lebenshilfe mit dem Ziel, sie bei den Einrichtungen der
Lebenshilfe bekannter zu machen und so mehr Menschen mit Behinderungen auf den
Plätzen als Besucherinnen und Besucher zu gewinnen.
Die vorhandenen Internet-Angebote der einzelnen Stadtteileinrichtungen und
Angebote bei Amt 41 sollen zugunsten eines weitgehend barrierefreien und
grundsätzlich den aktuellen Anforderungen entsprechenden Internetangebots aufgegeben
werden. Das neue Internet-Angebot soll im ersten Halbjahr 2018 starten und auch
Informationen in Leichter Sprache anbieten.
Die baulichen Barrieren der Stadtteileinrichtungen sollen abgebaut werden. Eine Liste der hierfür erforderlichen Maßnahmen ist im Arbeitsprogramm des Amtes 41 dargestellt.
Grundsätzlich zielen soziokulturelle Stadtteilzentren – getreu dem Motto „Vielfalt als Prinzip“ – darauf ab, Menschen aller Altersgruppen und aller kultureller und sozialer Hintergründe zu erreichen, sie zu beteiligen und ein Miteinander über jegliche Grenzen hinweg zu befördern.
Kultur im soziokulturellen Sinn umfasst dabei nicht zuletzt auch kulturelle Erscheinungen der unmittelbaren Lebenswelt und Nachbarschaft.
Die Stadtteilzentren achten bei allen Veranstaltungen und Angeboten auf möglichst niedrigschwellige Zugänge. Es sind vor allem Angebote und Formate wichtig, die nicht nur einmalig angeboten werden. Vielmehr bedarf es langfristig angelegter Angebote und Formate, wobei eine nachhaltige Teilnahme und Teilhabe der Zielgruppen oft vor allem durch eine intensive Beziehungsarbeit vor Ort erreicht wird.
Formate wie das Café Asyl im Bürgertreff Die Villa, das Nachbarschaftsgartenprojekt des Kulturpunkts Bruck oder der ehrenamtlich geführte Nachbarschafts-Mittagstisch und -treff „Mahlzeit“ im Bürgertreff Isar 12, die in den letzten Jahren neu entstanden sind, sind erfolgreiche Beispiele für einen Ansatz, den Anspruch „Kultur für alle“ nachhaltig umzusetzen.
4. Der SPD-Antrag schlägt vor, Sondermittel für Projekte zu
gewähren, die auf den Abbau von Barrieren zielen.
a. Die Kulturförderung unterstützt
bewusst Projekte und Veranstaltungen, bei denen Inklusion eine zentrale Rolle spielt. Die Kulturförderung hat hier in ihrer Förderpraxis de facto bereits Schwerpunkte gesetzt.
Gefördert wurde z. B. das
Festival „Popkultur trifft Handicap“, ein vollständig barrierefreies Festival
von und für Menschen mit Behinderung, das im Januar 2017 im Großraum stattfand.
Unter dem Motto „Pop! Für Alle“ fanden in Erlangen eine Podiumsdiskussion, eine
HipHop-Tanzveranstaltung für Gehörlose, Hörgeschädigte und Hörende, eine
inklusive Filmreihe im barrierefreien Kino im Kulturzentrum E-Werk sowie ein
Workshop für Blinde und Gehörlose mit einer Einführung in die Kino-App
„Greta&Starks“ statt. Flankiert wurde das Festival von einer
Inklusions-Kampagne, die die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren
sollte. Eine Fortsetzung des Festivals ist für 2018 geplant.
Die Kulturförderung hat außerdem u.a. den Auftritt des Pantomimen-Theaters
einer Gehörlosen-Schule aus Russland sowie inklusive Theaterprojekte gefördert,
z. B. die Theatergruppe „Bürger inklusive“, die auch 2018 wieder im Theater
Garage auftreten wird.
Der vor einigen Jahren begonnene Kulturführer in Leichter Sprache konnte bisher noch nicht fertiggestellt werden.
b. Ein weiterer Schwerpunkt der Förderpraxis ist die Unterstützung von Initiativen, die integrativ und interkulturell tätig sind.
Da die Vernetzungsaufgabe
„Koordination der soziokulturellen Integration von Geflüchteten“ in Amt 41 in
Personalunion mit der Kulturförderung ausgeführt wird, gibt es hier keine
Reibungsverluste.
Die Kulturförderung unterstützt bewusst in- wie ausländische sowie
interkulturelle Kulturvereine mit einem Zuschuss für ihre Jahresarbeit, d.h.
für gemeinsame Aktivitäten und die Durchführung öffentlicher Veranstaltungen.
Im Rahmen der aktiven Kulturförderung wurde der Stadtverband der Erlanger Kulturvereine
in der Auseinandersetzung mit der Frage bestärkt, wie sie sich für Geflüchtete
öffnen können. In einem daraufhin organisierten Workshop des Stadtverbands für
seine Mitgliedsvereine wurden verschiedene Ideen dazu entwickelt. In der Folge
haben sich z. B. verschiedene Kulturvereine im Café Asyl den Geflüchteten u.a.
mit Kurzauftritten vorgestellt.
Die Kulturförderung unterstützt grundsätzlich in allen Sparten Kulturprojekte,
die das interkulturelle Miteinander und die Integration der Geflüchteten
fördern bzw. Kulturprojekte, die sich mit den Themen Flucht und Ankommen in
Deutschland beschäftigen, z. B. Breakdance- und Hip Hop-Battles für
Jugendliche, ein interkulturelles Mitmachkonzert, zuletzt an einer Schule mit
hohem Migrationsanteil, oder ein Dokumentarfilm zur Flüchtlingsintegration am
Beispiel einer jesidischen Familie aus Erlangen.
Im Arbeitsprogramm des Amtes
41 wurde beschlossen, dass kulturelle Projekte, die das Kennenlernen und das
Miteinander von Geflüchteten mit der einheimischen Bevölkerung befördern, im
Rahmen des Budgets im Jahr 2018 bei der Bezuschussung besonders berücksichtigt
werden.
5. Der SPD-Antrag möchte, dass die Angebote für und mit Flüchtlingen erweitert werden.
a. Die Koordination der soziokulturellen Integration von Geflüchteten
ist beim Amt für Soziokultur angesiedelt. Ziel ist eine bessere Abstimmung der bestehenden Angebote mit den Bedürfnissen der Geflüchteten, eine bessere Kenntnis der Bedarfe und Bedürfnisse der Geflüchteten grundsätzlich und eine bessere Vernetzung und Abstimmung der Akteure untereinander (u.a. Kultur-Anbieter, Flüchtlingsinitiativen), letztlich aber vor allem dieser Akteure mit den Geflüchteten selbst.
b.
Zwei Ergebnisse eines Workshops von Amt 41
mit EFIE wurden bei einem Nachfolgetreffen im März 2017 gemeinsam weiter diskutiert:
- Die Schaffung offener Bereiche, also Treffpunkte im Sinne von Café-Angeboten, die regelmäßig geöffnet sind. In den Bürgertreffs gibt es zwar viele verschiedene offene Angebote, die aber thematisch ausgerichtet sind und nicht (mehrfach) wöchentlich angeboten werden.
- Die Schaffung mobiler, aufsuchender sozio-kultureller Angebote.
Die Realisierungsmöglichkeiten werden nun geprüft. Danach wird gemeinsam mit den beteiligten Geflüchteten, den Vertreterinnen und Vertretern von EFIE und der Asylsozialberatung die konkrete Umsetzung der Ergebnisse erarbeitet werden. Eine Erweiterung der Angebote von und mit Geflüchteten ist Ziel der Treffen.
Im Amt für Soziokultur ist eine Bundesfreiwilligenstelle geschaffen worden, die, aufgeteilt in zwei Teilzeitstellen, mit Geflüchteten besetzt werden soll.
c. Konkrete Formate, die in den letzten Monaten im Kulturamt gemeinsam mit Geflüchteten entwickelt wurden:
- Bürger führen Bürger“ im Kunstpalais wird von Geflüchteten in vielen verschiedenen Sprache durchgeführt.
- Workshop „Miteinander“ und dessen Fortsetzung im Dezember 2017 (Abt. Festivals und Programme). Ziel ist auf Wunsch der Teilnehmenden eine Verstetigung dieses Angebots.
Weitere Angebote, wie beispielsweise das offene Singen der Sing- und Musikschule, ergänzen die Bemühungen um niederschwellige Formate auch für Geflüchtete.
6. Der SPD-Antrag „Kultur für alle“ regt an, sowohl über temporäre
Ausstellungen von Werken bekannter KünstlerInnen, als auch über
niedrigschwellige „Kunstaktionen für alle“ das Interesse an Kunst und an der
Beteiligung an der öffentlichen Diskussion über den Stadtraum zu wecken.
Beispiele für geplante und
durchgeführte Aktionen in den letzten Monaten zum Thema Kunst im öffentlichen
Raum
-
Die Ergebnisse des Wettbewerbs Kunst am Bau KuBiC Frankenhof werden
nach der Jurysitzung am 9. März 2018 in den Räumen des Kunstvereins der
Öffentlichkeit präsentiert und zur Diskussion gestellt. Bei der Gelegenheit
kann über die Rolle der Kunstkommission gesprochen werden.
- Am 17. März 2018 finden (voraussichtlich) die 9. Erlanger Kulturdialoge statt. Thema wird „Der öffentliche Raum als Kunst- und Kulturraum“ sein. Ziel soll sein, das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu schärfen, wie der Stadtraum als eigener Lebensraum begriffen und kulturell genutzt und gestaltet werden kann.
- Beim Projekt „Kunst auf der Couch“ des Kulturpunkts Bruck beteiligten sich 2017 wieder 60 Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten Stadtgebiet. 32 Häuser und Wohnungen wurden zwei Tage lang zu niedrigschwelligen Kunst-Orten, zu 32 Galerien.
- Der Kunstkreis Büchenbach veranstaltete 2017 mit Unterstützung der Kulturförderung das erste Büchenbacher Holz-Bildhauer-Symposium. Eine Woche lang schufen junge Künstlerinnen und Künstler am Rudeltplatz Skulpturen.
7. Kostenfreie bzw.
-günstige Angebote in den Stadtteilen und im Zentrum ergänzen das bisherige
Angebot, z.B. bei Festivals, schlägt der SPD-Antrag „Kultur für alle“ vor.
Ein Festival lebt von seiner besonderen Festivalatmosphäre. Diese
entsteht durch eine gewisse räumliche Nähe der Veranstaltungen und der
Veranstaltungsorte. Die Menschen finden sich auf dem Festival ein und dieses
wird als solches erkennbar. Ein Festival lebt also davon, dass die Menschen
hingehen. Dezentrale Veranstaltungen im Rahmen eines Festivals haben ihren Sinn
im Zusammenhang mit kultureller Bildung (z.B. „Comic macht Schule“ in den
Lernstuben mit anschließendem Besuch des Comic-Salons) und im Einzelfall,
beispielsweise als Maßnahmen zur Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, die das
Ziel haben, Menschen aus den Stadtteilen in die Innenstadt zu bringen.
Die Festivals in Erlangen sind für die Besucher*innen im Vergleich sehr
kostengünstig. Eine Vielzahl der Angebote sind kostenfrei, von den gesamten
Schlossgartenkonzerten angefangen über die Angebote beim Poetenfest oder die
Aktionen im öffentlichen Raum im Rahmen des Figurentheaterfestivals.
In den Arbeitsprogrammen der Ämter sind einzelne Maßnahmen im Rahmen von
„Kultur für alle“ benannt. Das bedeutet keinesfalls, dass unsere Bemühungen,
Zugänge für möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zur (Sozio-)Kultur zu
schaffen, darauf beschränkt bleiben. Die Haltung, Kultur für alle als
Daueraufgabe zu begreifen, ist in den Ämtern des Referats IV und im Amt für
Soziokultur im Referat I längst vorhanden.
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
sind nicht vorhanden
Anlagen: