Betreff
Jugend stärken im Quartier - Kompetenzagentur: Zwischenbericht zum Projektjahr 2016
Vorlage
51/136/2017
Aktenzeichen
IV/51/KS025
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


 

JUGEND STÄRKEN im Quartier – Kompetenzagentur

 

Förderzeitraum 01.10.2015 – 31.12.2018

 

Das Programm Jugend Stärken im Quartier (JuStiQ) ist ein bundesweit kommunal ausgerichtetes individualisiertes Unterstützungsangebot für Personen zwischen 12 und 26 Jahren. Zielgruppe sind junge Menschen „denen eine Perspektive für die Zukunft fehlt und die durch andere Angebote nicht erreicht werden“. Der Fokus liegt auf der beruflichen Integration. Schwerpunktmäßig werden die Zielgruppen in den sogenannten Fördergebieten (Bruck, Anger/Rathenau, Büchenbach, Röthelheim/Houseingarea) angesprochen.

Antragsteller in Erlangen ist das Jugendamt und hat die GGFA mit der Durchführung beauftragt. Dies schaffte die Möglichkeit das bereits in der Vergangenheit erfolgreich durchgeführte Projekt „Kompetenzagentur Erlangen“ (KA) im Rahmen von JuStiQ weiterzuführen. Das Projekt wird anteilig durch Mittel des Jugendamtes und des Europäischen Sozialfonds finanziert.

 

Das Projekt Kompetenzagentur beinhaltet für die Zielgruppe bis 26 Jahren die Projektbausteine:

 

·         Aufsuchende soziale Arbeit:
Jugendliche die nicht mehr in die Beratung kommen, oder zur Klärung weiteren Bedarfs.

·         Clearing:
kurzfristige Beratung, ggf. mit dem Ziel in das Casemanagement überzuführen.

·         Casemanagement:
Längerfristig angelegte Beratung und Begleitung.

Personelle Ressourcen

·         Im Projekt Kompetenzagentur sind drei Sozialpädagoginnen und ein Sozialpädagoge beschäftigt.

·         Das Projekt sieht eine Funktionsstelle zur Koordination vor. Aufgabe der Koordination ist neben der Identifikation von Bedarfen die Einbettung der Kompetenzagentur in die bestehenden Strukturen in Erlangen. Die Koordination wird in Erlangen vom Jugendhilfeplaner Stefan Käs und der GGFA BgA-Leitung Martin Maisch ausgeführt.

 

Projektumsetzung in 2016, strukturelle Aspekte

·         Grundsätzlich wurden alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die die Unterstützung beanspruchen wollten, aufgenommen.

·         Das vorhandene Netzwerk, bzw. die Netzwerkkontakte wurden in 2016 weiter gepflegt.

·         Die Quartiersarbeit wurde weiter intensiviert.

·         Die bestehende Zusammenarbeit (Verhinderung von Ausbildungsabbruch) mit der BS über JaS wurde weiterentwickelt.

Projektumsetzung in 2016, die soziale Arbeit in der Kompetenzagentur

·         Wie in den vergangen Jahren der Durchführung der Kompetenzagentur liegen bei den Teilnehmern multiple Hemmnislagen vor.

·         Erfreulich ist die hohe Zahl der freiwillig in die KA kommenden Teilnehmer. Auch ehemalige Teilnehmer kommen bei beruflichen Anliegen häufig wieder.

·         Die Arbeit in der KA ist keine reine Beratungsarbeit, sondern begleitet die Teilnehmer aktiv bis in die Behörden und sonstigen zuständigen Stellen, so wie auch Betriebe. Der aufsuchende Aspekt ist wichtiger Bestandteil der KA.

·         Der konzeptionelle Ansatz bewährt sich. Die Niedrigschwelligkeit führte zu einer hohen Akzeptanz bei der Zielgruppe und zu wenigen Abbrechern. Die Arbeit mit den Teilnehmern erfolgt ganzheitlich und ist gekennzeichnet von der Begleitung und Bewältigung umfassender Problemlagen seitens der Teilnehmer.

·         Die Form der unbestimmten Teilnahmedauer bewährt sich. Es gibt genügend Raum für Entwicklung.

·         Trotz Niedrigschwelligkeit verweisen die Ergebnisse der Vermittlung in den Arbeitsmarkt auf einen aus unserer Sicht vergleichsweise hohen Output und verweisen damit auf die Wirksamkeit und Passgenauigkeit des Angebots der Maßnahme Kompetenzagentur.

 

Daten zur Kompetenzagentur 2016

 

Teilnehmende gesamt: 196


(gezählt werden Personen, die im Zeitraum 01.01.16 – 31.12.16 entweder eingetreten, ausgetreten oder ein –und ausgetreten sind).

40% = 78 weiblich

60% = 118 männlich

 

 

 

 

Altersspanne: Von 14 bis 28 Jahren

 

Durchschnittsalter: 20,7 Jahre

 

Die durchschnittliche Maßnahmedauer der Teilnehmenden betrug im Berichtszeitraum 8,4 Monate

 

Herkunftsgebiete der Teilnehmenden KA (einschließlich Landkreis):


Das Programm gibt vor, dass 50% der Teilnehmer aus den Fördergebieten kommen sollen. Diese Quote wurde erfüllt.

-       Fördergebiet 1 (Bruck):                                         21

-       Fördergebiet 2 (Anger):                                         38

-       Fördergebiet 3 (Büchenbach):                            37

-       Fördergebiet 4 (Röthelheim):                               15

-       Restliches Stadtgebiet Erlangen:                       73

-       Landkreis:                                                               12

Zugangswege der Teilnehmenden zur Kompetenzagentur:

 

-       Fallmanagement JC ohne Zuweisung:             28

-       Fallmanagement JC mit Zuweisung:                 27

-       Eigeninitiative:                                                       25

-       Familie / Bekannte:                                                           17

-       JMD:                                                                         13

-       Herman-Hedenus-Schule:                                              13

-       JGH mit richterlicher Weisung:                           11

-       Ausbildungscoaching BS ER:                            12

-       Maßnahme GGFA:                                                11

-       Bewährungshilfe:                                                  08

-       Jugendamt:                                                             06

-       Ernst-Penzoldt-Mittelschule:                               07

-       Berufsberatung:                                                     03

-       Eichendorff-Schule:                                                         06

-       Säumige JoA-Schüler:                                          03

-       Sonstige:                                                                 06

 

Anteil der Teilnehmenden mit Migrationshintergrund = 54,6 %

 

Schulabschlüsse der Teilnehmenden bei Eintritt in die Kompetenzagentur:

Ohne Schulabschluss:                                                     33,16%          (65 TN)

Mittelschulabschluss:                                                       31,63%          (62 TN)

Quali:                                                                                   13,27%          (26 TN)

Mittlere Reife / Realschule           :                                              10,71%          (21 TN)

Abitur:                                                                                                6,63%          (13 TN)

Förderschule           :                                                                        1,73 %         (  3 TN)

Fachhochschulreife:                                                           0,51%          (  1 TN)

Schulbesuch im Herkunftsland:                                       0,51%          (  1 TN)

Sonstige:                                                                               2,04%          (  4 TN)

Darunter waren 12 Teilnehmende, bei denen bei Eintritt ein Ausbildungsabbruch stattfand, oder bei denen es darum ging den Ausbildungsabbruch zu verhindern.

 

Teilnehmende im SGB II und nicht im SGB II:

 

·         ALG II:                                                                  68

·         Kein ALG II:                                                       128

Alleinerziehende:

 

·         In 2016 befanden sich 12 Alleinerziehende unter den Teilnehmerinnen.

Zusammenarbeit mit folgenden Institutionen, oder Fachdiensten:

 

-       ASD

-       Bewährungshilfe (BHW)

-       Jugendgerichtshilfe

-       Suchtberatung

-       JaS

-       JMD (Jugendmigrationsdienst)

-       KoKi-Frühe Hilfen

-       Erlanger Mittelschulen

-       Ambulante erzieherische Hilfen

-       Betreuer

-       Berufsberatung Agentur für Arbeit

-       Jobcenter Erlangen (Fallmanagement + Leistungssachbearbeitung)

-       Schuldnerberatung

-       Streetwork (punktuell)

-       Jugendhäuser

-       JAZ

-       Obdachlosenhilfe der Diakonie

-       Institutsambulanz der Bezirksklinik Erlangen

Typische Problemlagen der Teilnehmenden:

 

-       Fehlende Qualifikation / fehlender Schulabschluss

-       Gesundheitliche Probleme

-       Delinquenz

-       Sucht

-       Schulden

-       Prekäre Wohnverhältnisse / Obdachlosigkeit

-       Sprachliche Defizite

-       Familiäre Probleme

-       Soziales Umfeld

-       Soziale Exklusion

-       Alleinerziehend

-       Sonstige Hemmnisse

 

Vermittlungen in den Arbeitsmarkt bis zum Stichtag 31.12.2016:

 

Im Betrachtungszeitraum erfolgten über die Förderung im Rahmen der Kompetenzagentur insgesamt 75 Vermittlungen oder Anschlussförderungen. In 27 Fällen erfolgte trotz erfolgreichem Übertritt eine Weiterbetreuung in der KA, damit der Übertritt nachhaltig gesichert blieb.

·         Weiterförderung in einer berufsfördernden Maßnahme:      23

·         Aufnahme einer dualen Berufsausbildung:                            11

·         Aufnahme einer schulischen Ausbildung:                              08

·         Aufnahme einer Vollzeitbeschäftigung:                                               07

·         Aufnahme einer Teilzeitbeschäftigung:                                               07

·         Weiterer Schulbesuch:                                                                06

·         Beginn eines Minijob:                                                                  06

·         Beginn eines Freiwilligen Sozialen Jahres:                            02

·         Aufnahme einer Einstiegsqualifizierung (EQ):                                   02

·         Sonstige:                                                                                         03

davon Deutschkurs (1), Studium (1), BAE (1)

 

Bis zum Stichtag des Betrachtungszeitraums gab es auch Teilnehmende bei denen die Zusammenarbeit abbrach.

 

·         Kein weiteres Interesse der Zusammenarbeit:                                    18

·         Wegzug aus Erlangen:                                                                03

·         Abbruch aus gesundheitlichen Gründen                                            01

·         Abbruch wegen Schwangerschaft                                            01

Sonstiges                                                                                                    05
(davon 4 kein Bedarf mehr, 1 ohne nähere Nennung)


Anlagen: