Betreff
Kunst am Bau - Grundschule Tennenlohe
Vorlage
472/004/2017
Aktenzeichen
Ref IV/47/472
Art
Beschlussvorlage
  1. Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 

  1. Der Empfehlung der Kunstkommission zur Umsetzung des Entwurfs von Reiner Hofmann „hautfarbe“ im Schulhof der Grundschule Tennenlohe wird befürwortet.

 

      3. Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme umzusetzen.


1.       Ergebnis/Wirkungen

Qualitätsvolle „Kunst am Bau“ und zugleich ein für Schüler*innen nutzbares künstlerisches Gestaltungselement im Pausenhof der Grundschule Tennenlohe

 

Empfehlung der Kunstkommission:

 

Die Kunstkommission hat drei eingereichte Entwürfe zur Kunst am Bau für die Grundschule Tennenlohe begutachtet. Nach ausführlicher Diskussion wurde die Empfehlung ausgesprochen, den Entwurf „hautfarbe“ von Reiner Hofmann zur Umsetzung vorzuschlagen. Die Grundschule Tennenlohe als Nutzer befürwortet ebenfalls die Umsetzung dieses Entwurfs.

 

 

2.    Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)

Im Rahmen eines dialogischen Prozesses mit der Schulleitung, Vertreter*innen des Elternbeirats, Verwaltung/GME und Kunstkommission wurde vereinbart, den/die Künstler/in Reiner Hofmann, Dagmar Buhr, und Sebastian Kuhn um die Einreichung eines Entwurfs für eine künstlerische Gestaltung zu bitten.

 

An der Diskussion und Entscheidungsfindung der Kunstkommission in ihrer Sitzung am 25.10.2016 darüber, welcher Entwurf zur Umsetzung empfohlen wird, war die Schulleitung beteiligt. Die Schulfamilie, die vorab von der Schulleitung in den Entscheidungsprozess einbezogen war, hatte sich für keinen der drei Entwürfe als eindeutigen Favoriten ausgesprochen. Mit allen drei Entwürfen könnten sie sich gut anfreunden, so der Tenor.

 

 

Beschreibung des zur Realisierung empfohlenen Entwurfs

 

Reiner Hoffmann, „hautfarbe“ - Installation auf dem Schulhof

 

In der Nähe eines großen Baumes auf dem Schulhof sollen fünf unterschiedlich farbige Glasstelen in einem Viertelkreisbogen aufgestellt werden. In Format und Farbe ähneln die Stelen den farbigen Elementen der Außenfassade des Hauptgebäudes der Grundschule. Die Scheiben sind durchsichtig und vergleichbar mit verschiedenfarbigen Sonnenbrillen. Eingebettet sind die Scheiben in eine Bodenfläche aus elastischem Gummimaterial, wie es auch im Sportbereich der Schule zu finden ist. Der Gummibelag ist bündig im umgebenden Asphalt des Schulhofs eingelassen, hebt sich allerding heller ab.

Der Filter (landläufig: die rosarote Brille) beeinflusst die Wahrnehmung, Wirklichkeit wird transformiert. Interessant ist dabei die direkte Vergleichsmöglichkeit dieser verschiedenen Wirklichkeiten. Natürlich laden die Gläser der Installation auch zu vielerlei Gruppenspielen der SchülerInnen auf beiden Seiten der Scheiben ein.

 

 

 

Begründung der Entscheidung der Kunstkommission:

 

Der künstlerische Entwurf von Reiner Hofmann nimmt sowohl Bezug auf die architektonischen Gegebenheiten des Gebäudes als auch auf dessen Nutzer. Die Farben der Außenfassade des Schulgebäudes finden sich in den Farben der Glasstelen wieder und bieten eine Möglichkeit zum spielerischen Umgang damit.

Überzeugend wirkt die Platzierung der fünf Stelen an zentraler Stelle auf dem Schulhof. Ohne aufdringlich oder zu kindlich zu wirken, eröffnet der Entwurf eine neue Möglichkeit zum Umgang mit Farben und vermittelt zugleich einen positiven Umgang mit Unterschieden, ebenso bezogen auf die unterschiedlichen Menschen, ihre Charaktere und Einstellungen, die auf dem Schulhof aufeinander treffen. Dementsprechend ist auch der Titel des Kunstwerks „hautfarbe“ gewählt.

Nicht zuletzt wirken die farbigen Stelen poetisch und bringen als ästhetisches Gestaltungselement Ruhe in die Gestaltung des Schulhofes. Dies ist auch hinsichtlich der Nutzung des Schulhofes durch die Öffentlichkeit an Abenden und Wochenenden von Bedeutung.

 

Auf Nachfrage der Kunstkommission wurden die Sicherheitsaspekte dieser Installation nochmal diskutiert. Folgende Maßnahmen werden daher zusätzlich vom Künstler ergriffen:

-   Anfasen aller Kanten der Stelen mit 2-3 mm im 45 Grad-Winkel (ab Glaswerk)

-   Aufsatz eines Kantenschutzprofils aus Edelstahl an den Oberseiten der Glaskanten aus   

     Wetterschutzgründen, 6 mm hoch

-   Farbliche Absetzung des umgebenden Bodens, so dass das Grau deutlich heller ist als der 

     umgebende Asphalt

 

Biografie Reiner Hofmann:

 

-        1958 geboren in Erlangen

-        Schreinerlehre

-        11-monatiger USA-Aufenthalt

-        Wanderjahre

-        Arbeit als Zimmerer

-        Bühnenbilder und –objekte

-        1993-1998 Studium Akademie der Bildenden Künste Nürnberg,

-        Klasse Kunst und öffentlicher Raum, Prof. J. P. Hölzinger

-        1997 Meisterschüler bei Prof. J. P. Hölzinger

-        1998 Diplom Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

-        1998 Künstlerischer Assistent bei Prof. J. P. Hölzinger

-        2003 Künstlerischer Assistent bei Prof. G. Winter

-        seit 2005 freischaffend tätig

 

Ausstellungen Reiner Hofmann (Auswahl):

 

-        2016 geladener Kunstwettbewerb Universität Bayreuth NW III 2005 Blaue Nacht, Nürnberg, Teilnahme Kunstprogramm

-        2016 geladener Kunstwettbewerb Grundschule Erlangen-Tennenlohe (Juryempfehlung zur Realisation)2005 geladener Kunstwettbewerb Infosystem ehem. Reichsparteitagsgelände, Nürnberg

-        2014 offener Kunstwettbewerb Donaumarkt Regensburg, engere Auswahl 2. Stufe

-        2013 Kunststoff – 5. Treuchtlinger Kulturtage, Ausstellungsbeteiligung

-        2012 geladener Kunstwettbewerb Neues Gymnasium, Wendelstein 2005 geladener Kunstwettbewerb Grüne Brücke, Neu Ulm

-        2011 Foyergestaltung "tauschmich", Stadtbibliothek Schwabach 2005 geladener Kunstwettbewerb FAU-Sportzentrum, Erlangen

-        2010 Frei Luft, Pappenheim, Ausstellungsbeteiligung 2007 Realisation „zwischen den stühlen“, Stadtpark Nürnberg

-        2010 geladener Kunstwettbewerb Kunst Nordost 2011, Nürnberg

-        2009 Ortung VI, Schwabach, Gastkünstler

 

 

Kurzbeschreibung der weiteren eingereichten Entwürfe

 

Dagmar Buhr, WOLKEN STUPSEN, ZUSAMMEN ZAUBERN, SCHÄTZE KNABBERN

mehrteilige Textarbeit auf drei Außenwänden

 

Die drei titelgebenden Begriffspaare WOLKEN STUPSEN; ZUSAMMEN ZAUBERN und SCHÄTZE KNABBERN werden in unterschiedlichen kräftigen Farben, die auf den Farben des in der Schule verwendeten Deckfarbkastens basieren, an unterschiedlichen Gebäudeteile angebracht. Die Arbeit entfaltet sich so über drei Standorte, verbindet alte und neue Gebäudeteile. Je nach Position des Betrachters können Teile der Arbeit an verschiedenen Orten aus verschiedenen Perspektiven wahrgenom­men werden und sind zugleich autonom.

 

In der vorgeschlagenen Arbeit wird Sprache zum bildnerischen Material, Texte werden zu Bildern. Ein semantisches Spiel mit Worten und ihren Bedeutungsebenen, das Kindern, Lehrern, Eltern und Nachbarn Raum für eigene Assoziationen und Interpretationen öffnet.

Der ungewöhnliche Umgang mit Wortkombinationen regt die Phantasie aller Betrachter und neue Wege der Kommunikation an, verleiht dem Ort ein poetisches Moment und Leichtigkeit. Die vielschichtigen Interpretationsmöglichkeiten der Texte können Anlass zur Beschäftigung damit in den Klassen sein. Die Kunst geht so auch in die Klassenräume, die Worte spielen in der Pause.

Benutzbares Spielgerät (Kletterwand, ...) steht im Pausenhof ausreichend bereit. Die vorgeschlagene Arbeit spricht bewusst eine zusätzliche Wahrnehmungsebene an und erweitert so die Möglichkeiten an sinnlicher Rezeption. Die zurückhaltende Materialität der Arbeit überlässt den Worten an sich den Raum. Sprache kann zaubern und Spaß machen.

 

 

 

Sebastian Kuhn, Erkenne Dich selbst

Dreiteilige Skulptur auf dem Schulhof

 

Für das Projekt arbeitet der Künstler mit Spiegelungen und verteilt diese auf drei Objekte: eine Weltkugel mit der Aufschrift „Erkenne Dich selbst – note ipsum“, einen Spiegelbaum aus runden Rückspiegeln, die in unterschiedliche Richtungen geneigt sind, sowie einen großen Zerrspiegel. Formal fügen sich die drei Objekte in die Architektur der Schule und das bestehende Farbkonzept ein und bewahren sich als Gruppe ebenfalls eine klare Zuordnung.

 

Der Spiegel spielt in unserem Alltag, in unterschiedlichsten Situationen eine äußerst wichtige Rolle, die wir, ohne die Existenz dieses Phänomens erst wirklich begreifen würden. Eine Welt ohne Spiegelung ist schlichtweg nicht vorstellbar.

Auch in der Kunst hat der Spiegel eine Sonderstellung. Ist er zum einen eine Möglichkeit mit unserer Wahrnehmung zu spielen und Räume im zweidimensionalen wie im Dreidimensionalen völlig anders und verändert darzustellen, als ohne seine Wirkung. Zum anderen ist das Objekt Spiegel symbolisch stark aufgeladen.

.

Im Allgemeinen spielen alle drei Objekte in Bezug auf die Wahrnehmung der Kinder und durch die Spiegelungen im Speziellen in punkto “Selbstbewusstsein” verschiedene Rollen, die im Zusammenspiel ein gemeinsames Ganzes ergeben. Wie verorte ich mich in der Welt? Was macht die Welt mit mir und wie wirkt sich meine Aktion auf das was mich umgibt und meine Mitmenschen aus? Der spielerische Umgang und das Hinterfragen dessen, was die Kinder hier wahrnehmen, stehen im Vordergrund.

 

 

 

 

4.    Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des Leistungsangebotes erforderlich?)

Im Zuge der Neubaumaßnahme wurde 1 % der entsprechenden Kostengruppen von GME für Kunst am Bau bereitgestellt.

Investitionskosten:

€ 22.000

bei IPNr.:

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto:

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

                 werden nicht benötigt

  X             sind vorhanden auf IvP-Nr.      

                               bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                         sind nicht vorhanden


Anlagen: