1. Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen
2. Die Verwaltung wird beauftragt ein Konzept zur modernen Kinder- und Jugendbeteiligung zu erstellen und umzusetzen – Die dafür notwendigen Ressourcen sind zu beantragen.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw.
Wirkungen sollen erzielt werden?)
Im Rahmen der Bearbeitung des SPD-Fraktionsantrages Nr. 161/2015 zum Arbeitsprogramm des Jugendamtes „Erstellung eines modernen Beteiligungskonzeptes für Kinder und Jugendliche in Erlangen“ führten die Abteilung für Kinder- und Jugendkultur, die Koordinationsstelle für Bürgerschaftliches Engagement und die Jugendhilfeplanung zwei Zielworkshops durch. Eingeladen waren:
alle Fraktionen, alle Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, Jugendparlament, Vertreter/-innen: Amt für Soziokultur, Stadtjugendamt/Jugendhilfeplanung, Bürgermeisteramt/Bürgerschaftliches Engagement, Stadtjugendring, Jugendhilfeausschuss, Gesundheitsregion plus
An der Arbeitsgruppe haben aktiv teilgenommen:
Vertreter/-innen Amt für Soziokultur, Stadtjugendamt/Jugendhilfeplanung, Bürgermeisteramt/Bürgerschaftliches Engagement, Kinderschutzbund, Stadtjugendring, Vertreter/Innen SPD und der Grünen, Gesundheitsregion plus
Der Fraktionsantrag wurde in zwei Arbeitssitzungen mit allen
oben genannten Beteiligten hinsichtlich inhaltlicher Aufgabe und Anforderung
bearbeitet. Die differenzierte thematische, inhaltliche und methodische Ausarbeitung wird beauftragt.
Die Entwicklung eines modernen Konzeptes zur Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen soll schon im Arbeitsansatz evaluiert werden um die Wirksamkeit
der zum Einsatz kommenden Methoden und Formate zeitnah zu überprüfen und
gegebenenfalls weiterzuentwickeln.
Im Folgenden sind die Ergebnisse der Arbeit der Arbeitsgruppen dargestellt.
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die
Ergebnisse bzw. Wirkungen zu erzielen?)
I.
Zielsetzung
- Was soll ein modernes Beteiligungskonzept bewirken?
·
Demokratische
Prozesse erfahrbar machen, sowohl im Prozess als auch in der
Wirkung
·
Identifizierung
der Kinder und Jugendlichen mit Ihrer
Stadt und ihrem Stadtteil
·
Unterstützung
der Verwaltung bei der Erfüllung gesetzlicher Aufgaben
UN Kinderrechtskonvention Artikel
12, SGBVIII (§1 SGBVIII und Stärkung des
Mitwirkungsrechts als grundsätzliche Leitnorm), §3 Baugesetzbuch
·
Erfahrungs-
und Lernfeld schaffen
·
Schaffen
von Erfahrungsräumen der Selbstwirksamkeit
·
Es soll
Spaß machen
·
Personelle
und logistische Unterstützung für Akteure ohne bürokratische Hemmnisse
·
Erreichen
vor allem auch der Kinder und Jugendlichen, verstärkte Fokussierung auf bisher
zu wenig repräsentierte Teile der Zielgruppe : (z.B. verschiedene Stadtteile,
Migrations- und Bildungsmilieus)
·
Übernahme
einer Dolmetscherfunktion zwischen Kindern/Jugendlichen und der Stadtverwaltung
·
Verankerung
in alle relevanten Planungsbereichen der Stadt
·
Förderung
der Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen.
·
Evaluation
von Anfang an um eine hohe Wirksamkeit der Maßnahmen sicherzustellen.
II.
Einbindung in eine Gesamtstrategie gute
Bürgerbeteiligung
Mit dem Leitbild „gute Bürgerbeteiligung in Erlangen“ hat der Stadtrat eine verbindliche Empfehlung für die zukünftige Arbeit der Verwaltung verabschiedet. In den kommenden Jahren muss dieses Leitbild mit Leben gefüllt werden. Die Beteiligung von Kinder- und Jugendliche als besondere Zielgruppe der Bürgerschaft erfordert eine nochmals differenzierte Betrachtung der Formate, der Kooperationspartner, der Zeitabläufe, der Öffentlichkeitsarbeit und der Kommunikation und ist im Gesamtkonzept Beteiligung integriert. Im Rahmen der Differenzierung sollen ein Werkzeugkoffer entwickelt werden, der vielseitig einsetzbar ist und von Multiplikatoren in Schulen, Vereinen, aus der Verwaltung und anderen Institutionen genutzt werden kann. Die verantwortliche Stelle fungiert als Entwickler und Ermöglicher und als „Servicestation“ für Kinder und Jugendliche, Verwaltung, Politik und allen interessierten Multiplikatoren. Die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen verändert sich enorm schnell. Mit der Entwicklung hin zur Ganztagschule sind neue Kooperationen notwendig, die bisherigen Formate der Beteiligung in Erlangen müssen hinsichtlich Ihrer Qualitätskriterien auf den Prüfstand gestellt werden.
III.
Orientierung an den Qualitätsstandards guter
Kinder- und Jugendbeteiligung des Bayerischen Jugendrings
·
Beteiligung
ist gewollt und wird unterstützt
·
Beteiligung
ist für alle Kinder und Jugendlichen möglich
·
Über
Ziele der Beteiligung und vorhandene Entscheidungsspielräume herrscht Klarheit
·
Die
Informationen sind verständlich und die Kommunikation ist gleichberechtigt
·
Es
werden ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt
·
Die
Ergebnisse werden zeitnah umgesetzt
·
Die
Beteiligten werden für die Partizipation qualifiziert und bestärkt
·
Kinder
und Jugendliche wählen für sie relevante Themen aus
·
Die
Partizipation ermöglicht den Kindern und Jugendlichen einen persönlichen
Zugewinn
·
Die
Partizipation wird dokumentiert und evaluiert
IV.
Stufen der Kinder- und Jugendbeteiligung
Information – Wir erreichen mit unseren Informationen über schon bestehende Engagementmöglichkeiten und -Formen möglichst alle Kindern und Jugendlichen in Erlangen und ebenso mit den Ankündigungen von geplanten Beteiligungsprojekten und Formaten.
Mitsprache – Kinder und Jugendliche werden um Meinung/Ideen gebeten, diese werden gesammelt und veröffentlicht und gehen in den Entscheidungsfindungsprozessen ein – die Entscheidung liegt ausschließlich bei Erwachsenen. Die Kinder und Jugendlichen werden sehr zeitnah über die Entscheidung informiert.
Mitbestimmung – Kinder und Jugendliche haben ein gleichwertiges Stimmrecht
Selbstbestimmung – Kinder und Jugendliche haben über das Projekt oder Teilbereiche die alleinige Entscheidungsmacht und Verantwortung und erhalten auf Anfrage Unterstützung.
In Erlangen sollen im Rahmen der Konzeptentwicklung alle Stufen der Kinder- und Jugendbeteiligung berücksichtigt und je nach Projekt eingeführt werden.
V.
Zielgruppen, Methoden und Erreichbarkeit:
Kinder und Jugendliche:
in einer verdichteten Lebenswelt mit einer Vielzahl an Möglichkeiten und
Angeboten müssen attraktive Formate und Kanäle genutzt werden, die
altersangepasst bei der direkten Betroffenheit der Kinder und Jugendlichen
ansetzen. Sowohl in Printformat als auch online sollen Kinder über die in
Erlangen schon nutzbaren Beteiligungsmöglichkeiten informiert werden.
Selbstwirksamkeitserfahrung und Verantwortungsübernahme soll im Sozialraum und
themenbezogen ermöglicht werden. Das bedeutet auch Projektbudgets vorzuhalten,
die von Kinder und Jugendlichen genutzt werden können. Wichtig wäre auch
Formate auf einer übergeordneten Ebene zum Austausch und zur Diskussion
größerer gesellschaftlicher Themen anzubieten( z.B. jährliche Schülerforen zu
Themen wie Umwelt, Zukunft, Ängste etc.).
Familien:
Bei jüngeren Kindern ermöglicht unter anderem das Elternhaus den Zugang zu Beteiligung, Adressat von Informationen sind also auch die Erziehungsberechtigten. Neben der Information über tatsächliche Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendlichen ist es nötig, auch grundsätzlich zu den Zielsetzungen von Beteiligung zu informieren und ein Bewusstsein in der Familie für das Thema zu schärfen. In Beteiligungsformaten für Kinder soll sichergestellt sein, dass deren eigenständige Meinungsbildung ermöglicht wird.
Vernetzung der Institutionen:
Alle mit Kindern und Jugendthemen befassten Institutionen sollen grundsätzlich informiert und sensibilisiert werden für das Thema Beteiligung. Die Beratung und fachliche Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von Beteiligungsformaten ist in einer Servicestelle angesiedelt.
Verwaltung und Politik:
Die Servicestelle berät die Verwaltung und soll perspektivisch so ausgestattet sein, dass diese Stelle auch aus der Verwaltung beauftragt werden kann, bei unterschiedlichen Themen, Kinder und Jugendliche zu beteiligen. Im Rahmen der im Leitbild gute Bürgerbeteiligung zu entwickelnden Vorhabenliste soll die Rubrik Beteiligung von Kindern und Jugendlichen aufgenommen werden, um die Aufmerksamkeit in den Fachämtern stützen und sicherstellen, dass diese Zielgruppe mitgedacht wird. Die in den kommenden Jahren eingesetzten Stadteilbeiräte sind hier wichtige Partnern für den Sozialraum als eine Schnittstelle zwischen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, Verwaltung und Politik.
VI.
Bei der Konzepterstellung sollen folgende
Schwerpunkte berücksichtigt werden:
Zielgruppe: Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr.
zu Beginn: Altersgruppe der 8-18
Jährigen
eigene Formate für die 3-7jährigen
sollen folgen
Einbindung in eine Gesamtstrategie zur Bürgerbeteiligung
Sicherstellung der eigenständigen Stimme der Kinder und Jugendlichen
Vorsehen einer Beschwerdemöglichkeit
Methoden zur Erreichung der (bislang) nicht organisierten Kindern und
Jugendlichen
Methoden zur Erreichung der unterschiedlichen Milieus von Kindern und
Jugendlichen
Schaffen einer Anlaufstelle für Politik und Verwaltung
Anlage auf Dauer (abgesichert durch Ressourcen).
VII.
Kooperationspartner
Partner sind
alle im Sozialraum aktiven Haupt- und
Ehrenamtlichen und vor allem auch Institutionen und Multiplikatoren, die
z.B. wie Streetworker Zugang zu nicht
organisierten Kindern und Jugendlichen
haben.
VIII.
Bestehende Angebote der Kinder und
Jugendbeteiligung
Auf die gute Arbeit verschiedener
Akteure der vergangen Jahre soll aufgebaut werden. Die bestehenden Formate
sollen auf Qualität, Nutzungsgrad, Bekanntheit hin untersucht und bei Bedarf
gestärkt und unterstützt werden um mehr Wirkung zu entfalten. Das
Erfahrungswissen aus den verschiedenen Akteurs Gruppen soll genutzt werden.
Eine erste nichtabschließende
Sammlung bestehender Angebote, die bei der Weiterentwicklung betrachtet werden
sollen:
Lupenaktionen, Kinderbeauftragte, OBM Sprechstunde für Kinder, Jugendparlament,
Stadtjugendring, Jungbürgerversammlung, Jugendverbände,
Spielplatzplanung, politische Jugendverbände, StadtSMV, Jugendclubs.
IX.
Nachhaltigkeit
Der Werkzeugkoffer ermöglicht,
Methoden und Materialien vorzuhalten die erprobt, einsetzbar, verfügbar,
wiederholbar und modifizierbar sind. Durch den Einsatz der Tools und
Materialien werden die Multiplikatoren in den Institutionen vor Ort oder
Kinder und Jugendliche selbst geschult und qualifiziert.
X.
Evaluation
Im Rahmen einer begleitenden Untersuchung sollen in Kooperation mit der Wissenschaft vor Ort (FH, Universität) ausgewählte Fragestellungen erarbeitet und untersucht werden.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme /
Leistungsangebote erbracht werden?)
Um den Arbeitsauftrag umsetzen zu können
müssen folgende Arbeitspakete in der Konzeptphase gearbeitet werden:
·
Erarbeitung
von Printprodukten – Auflage eine Handbuchs Beteiligung für Kinder und
Jugendliche - (wie Handbuch
Bürgerbeteiligung), Info für Eltern und Institutionen
·
Bestandsaufnahme
Mediennutzung: Wer nutzt was, wie, was fehlt, was muss entwickelt werden, was
gibt es schon, wie kann das übertragen werden, wer kommuniziert, wer schult,
wer informiert und Ableitung von Maßnahmen.
·
Erkundung
der einzelnen Sozialräume zur
Identifizierung von Beteiligungsthemen, dazu gehört auch eine Befragung der
städt. Einrichtungen zum Thema Beteiligung
·
Durchführung
erster eigener Projekte zur Aktivierung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen
schon bestehender Veranstaltungen
·
Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit
·
Vorbereitung von Vernetzungstreffen zum Austausch von
Erfahrungen und als Pool zur Entwicklung neuer Ideen. Austausch vermeidet
Doppelstruktur und Mehrfacharbeit.
·
Information und Sensibilisierung der Verwaltung
·
Initiierung
eines Fachtages
·
Erarbeitung
von Evaluationsfragen
Ressourcen:
Um allen Kinder und Jugendlichen in Erlangen Beteiligung zu ermöglichen sind die bestehenden Formate zu überprüfen und weiterzuentwickeln, diverse Zielgruppen und Altersgruppen in den Blick zu nehmen, die Möglichkeiten moderner Kommunikation altersgerecht zu nutzen und eigenen neue Format Sozialraum und Themenbezogen zu entwickeln. Angesiedelt bei der Kommunalen Jugendpflege/SJR sollen Zuschüsse zur Schaffung einer halbe Personalstelle bewilligt werden (26.000 €).
Ebenso Sachmittel in Höhe von 10.000 € (Fahrtkosten, Fortbildungen, Büromaterialien, Bewirtung, Öffentlichkeitsarbeit, …).
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk
x sind nicht vorhanden
Anlagen: