Betreff
Ausbau der Memelstraße zw. Nürnberger Straße u. Zeppelinstraße
Vorlage
613/101/2016
Aktenzeichen
VI/61
Art
Beschlussvorlage

Die Memelstraße zwischen Nürnberger Straße und Zeppelinstraße wird gemäß beiliegender Planung (Anlage) als „Verkehrsberuhigter Bereich“ ausgebaut.

Mit der vorliegenden Planung (Anlage) ist die Leistungsphase „Vorplanung“ gemäß DA Bau - Abschnitt 5.4 abgeschlossen. Die Verwaltung wird beauftragt, die weiter notwendigen, vertiefenden Planungsschritte durchzuführen.


1.   Bestand

Die Memelstraße ist eine Erschließungsstraße mit ca. 650 Kfz/Tag, im Einmündungsbereich mit der Nürnberger Straße ca. 990 Kfz/Tag. Sie ist Teil einer Tempo-30-Zone. Es ist Zweirichtungsverkehr zugelassen, auf der Fahrbahn wird einseitig geparkt. Die Begegnung von zwei Pkw ist derzeit nicht möglich.

 

Im Bereich zwischen Nürnberger Straße und Sudetenstraße sind morgens kurz vor Schulbeginn zahlreiche „Elterntaxis“ zu beobachten, also Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Grundschule fahren. Die zahlreichen Fahrzeuge, die häufig an der Einmündung Sudetenstraße/ Memelstraße in mehreren Zügen wenden, gefährden dabei die zu Fuß gehenden Schulkinder, die im Bereich Sudetenstraße die Memelstraße überqueren müssen, um zum Haupteingang der Friedrich-Rückert-Grundschule (Liebigstraße) zu gelangen.

 

Straßenzustand der Memelstraße zw. Nürnberger Straße u. Zeppelinstraße: Es sind gravierende Straßenschäden (u.a. Risse, Ausbrüche, Flickstellen) vorhanden. Der Fahrbahnaufbau (nur 4,5 – 8,5 cm Asphalt) ist sehr gering und für die derzeitige Beanspruchung unzureichend. Die Straßenentwässerungseinrichtungen sind massiv geschädigt (u.a. Scherbenbildung, Längsrisse, undichte Rohrverbindungen).

Eine Sanierung der Fahrbahnbeläge und der Straßenentwässerungseinrichtungen ist technisch und wirtschaftlich nicht möglich. Daher ist ein Vollausbau der Straße erforderlich.

 

 

2.   Prozesse und Strukturen

Am 28.07.2015 fand das 1. Bürgergespräch zum Ausbau der Memelstraße statt. Dabei wurden die Anwohner und Grundstückseigentümer im betroffenen Abschnitt der Straße über das Vorhaben informiert und sie hatten die Möglichkeit auf verkehrliche Probleme und ihre Wünsche hinzuweisen. Es wurden u.a. die „Eltern-Taxis“, zahlreiche Fremdparker durch Lehrer und Schüler und daraus resultierend zu viel Verkehr in der Memelstraße bemängelt. Es wurden Maßnahmen zur Reduzierung der Fahrgeschwindigkeiten sowie die Einrichtung eines „Verkehrsberuhigten Bereiches“ gefordert. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass, obwohl die meisten Mehrfamilienhäuser private Stellplätze haben, der Parkdruck in der Straße insbesondere mit Hinblick auf die Schulen recht hoch ist.

 

Für den Bereich zwischen Nürnberger Straße und Sudetenstraße hat die Verwaltung mit dem beauftragten Planungsbüro EGL zwei Varianten untersucht:
Zum einen wurde an der Einmündung Memelstraße/Sudetenstraße ein kreisverkehrsähnlicher Platz untersucht, der das Wenden der „Eltern-Taxis“ erleichtern würde. Diese Variante wurde von einem Fachgremium aus Polizei, Straßenverkehrsbehörde, Verkehrsplanung und Friedrich-Rückert-Grundschule mit großer Mehrheit abgelehnt und verworfen, da dadurch der unerwünschte Hol-Bring-Verkehr mit Autos durch die Eltern zu stark gefördert würde. Die Schulwegsicherheit würde sich dadurch nicht verbessern, weil die „Eltern-Taxis“ nach wie vor die Querungsstelle der zu Fuß gehenden Schulkinder kreuzen würden.
Stattdessen wurde eine Variante von dem Fachgremium ausgewählt, die an der Kreuzung Memelstraße/Sudetenstraße eine neue T-Einmündung vorsieht. Durch den Versatz und die schmale Fahrbahn werden die Fahrgeschwindigkeiten von Kfz reduziert und die zu Fuß gehenden Schulkinder können die Memelstraße leichter und schneller überqueren. Weiterhin sind nahe der Nürnberger Straße Senkrecht-Parkstände vorgesehen, die zeitlich befristet als Kurzzeitparker ausgewiesen werden können. Somit sollen der Hol-Bring-Verkehr und das Wenden der „Eltern-Taxis“ nahe der Nürnberger Straße stattfinden, sodass die Querungsstelle der zu Fuß gehenden Schulkinder an der Sudetenstraße von diesem Verkehr weitgehend verschont bleibt.
Im Übrigen ist allgemeiner Konsens, dass Grundschulkinder nicht mit dem Kfz zur Schule gebracht werden sollen, da die Kfz die zu Fuß gehenden Schulkinder gefährden. In der Straße Am Röthelheim bestehen zudem bereits jetzt schon Haltemöglichkeiten, um die Schulkinder geordnet aus dem Fahrzeug aus-/einsteigen zu lassen.

 

Für den Abschnitt der Memelstraße zwischen Sudeten- und Zeppelinstraße hat die Verwaltung nicht nur eine Planung für einen Ausbau als „Tempo-30-Zone“ erarbeitet, sondern – auf Wunsch der Bürger - auch eine Planung für die Umgestaltung der Straße als „Verkehrsberuhigen Bereich“.

 

Am 23.06.2016 fand das 2. Bürgergespräch zum Ausbau der Memelstraße statt, bei dem den Anwohnern und Grundstückseigentümern im betroffenen Abschnitt der Straße die beiden Varianten „Tempo-30-Zone“ und „Verkehrsberuhigter Bereich“ vorgestellt, erläutert und diskutiert wurden. Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger stimmten mehrheitlich für die Variante „Verkehrsberuhigter Bereich“, da sie hier geringere Fahrgeschwindigkeiten der Kfz und eine ansprechende Straßenraumgestaltung erwarten. Außerdem ist die Anzahl der Parkstände im öffentlichen Straßenraum größer als bei der Variante „Tempo-30-Zone“.

 

Nach der Kostenschätzung durch das beauftragte Planungsbüro EGL sind die voraussichtlichen Baukosten für beide Varianten nahezu identisch.
Für den Ausbaubereich sind KAG-Beiträge nach der Straßenausbaubeitragssatzung der Stadt Erlangen von den Eigentümern der anliegenden Grundstücke zu erheben. Dabei entfallen auf die beiden städtischen Schulgrundstücke ca. 85% der umlagefähigen Kosten.

 

Die Bauausführung des Neubaus Memelstraße wird erst nach dem Abschluss der Freiflächenumgestaltung im Rahmen der Sanierung des Ohmgymnasiums und dem Neubau eines Regenrückhaltebeckens durch den EBE im Bereich Ohmplatz/Memelstraße (also voraussichtlich 2019) stattfinden, damit durch vorgenannte Baumaßnahmen die neue Straße nicht beschädigt wird.

 

Die Memelstraße liegt nach derzeitigem Sachstand im Untersuchungsgebiet „Soziale Stadt Erlangen Südost“.

 

3.   Planung

Bei der Umgestaltung der Memelstraße zw. Nürnberger u. Zeppelinstraße zum „Verkehrsberuhigten Bereich“ wird insbesondere im Bereich Sudetenstraße die Schulwegsicherheit für die Grundschüler, wie unter „2. Prozesse und Strukturen“ beschreiben, deutlich erhöht. Durch die neue T-Einmündung entsteht vor der Friedrich-Rückert-Grundschule/Liebigstraße ein Platzbereich mit Aufenthaltsqualität.
Durch die Versätze an der Sudetenstraße und der Theodor-Kippel-Straße im Verlauf der Memelstraße sowie mehrere Pflasterbereiche in der Fahrbahn sollen die Fahrgeschwindigkeiten der Kfz reduziert werden. Die Erreichbarkeit der Grundstücke und angrenzenden Straßen mit dem Kfz bleibt weiterhin erhalten. Aufgrund der Straßengestaltung ist der Begegnungsfall Pkw-Rad nahezu durchgängig möglich. Für die Begegnung Pkw-Pkw sind mehrere großzügige Ausweichstellen vorhanden.

Rund um die beiden Feuerwehrzufahrten zu den beiden Schulen wurden die Bereiche großzügig frei gehalten von Parkständen, um die erforderlichen Flächen für die Feuerwehr nach den „Richtlinien über Flächen für die Feuerwehr“ zu gewährleisten. Im Straßenverlauf sind zwei Ausweichstellen zum evtl. Begegnen von Feuerwehrfahrzeugen vorgesehen. Dies ist derzeit in der Memelstraße nicht möglich und stellt insgesamt eine deutliche Verbesserung für die Feuerwehr dar.

In der neuen Memelstraße sind derzeit 17 neue Baumstandorte vorgesehen. Die tatsächliche Anzahl von zu pflanzenden Bäumen kann aber erst im Zuge der Ausführung abschließend bestimmt werden, da die Realisierbarkeit abhängig von der tatsächlichen Lage von unterirdischen Leitungen ist.
Die Straßenbeleuchtung wird auf Basis der neuen Verkehrsraumgestaltung neu konzeptioniert und erneuert. Vorgesehen sind energieeffiziente technische LED-Leuchten.

Trotz der vorgenannten Flächen für die Feuerwehr und die zahlreichen Baumstandorte ist es in der Planung gelungen, nahezu die gleiche Anzahl öffentliche Parkmöglichkeiten (42) in der Straße unterzubringen wie im Bestand (44).

 

4.   Ressourcen

Investitionskosten (einschl. Beleuchtung):

560.000 €

bei IPNr.: 541.407

Sachkosten:

bei Sachkonto:

Personalkosten (brutto):

bei Sachkonto:

Folgekosten

bei Sachkonto:

Korrespondierende Einnahmen

bei Sachkonto: KAG-Beiträge

Weitere Ressourcen

 

 

Haushaltsmittel

             werden nicht benötigt

             werden bei IvP-Nr. 541.407 zu gegebener Zeit für das Jahr 2019 angemeldet.

                        bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk        

                   sind nicht vorhanden


Anlage: Vorplanung Memelstraße: Verkehrsberuhigter Bereich