Betr.: Zustimmung zum Vorentwurf gem. Nr. 5.4 DA Bau
Im Vollzug der DA Bau wird
- dem
aufgezeigten Vorentwurf für die
„Hydraulische Sanierung Ohmplatz“ gem. Nr. 5.4 DA Bau
zugestimmt
und
- der
Entwässerungsbetrieb beauftragt, das Vorhaben mit der Entwurfsplanung
fortzusetzen.
1. Ergebnis/Wirkungen
(Welche Ergebnisse bzw. Wirkungen sollen erzielt
werden?)
·
Umsetzung der
Auflagen des Wasserrechtsbescheids vom 24.01.2011
·
Fortsetzung des
Beschlusses des Bau- und Werkausschusses vom 02.12.2014 mit der Zustimmung zur
Fortsetzung der Planung für die hydraulische Sanierung des Kanalnetzes im
Bereich Südstadt
·
Sicherstellung
der abwassertechnischen Erschließung gemäß dem Stand der Technik
2. Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
(Was soll getan werden, um die Ergebnisse bzw.
Wirkungen zu erzielen?)
Durch die Sanierungsmaßnahme werden rund 4.400 m³ neues Stauraumvolumen im Bereich des Ohmplatzes geschaffen.
3. Prozesse und Strukturen
(Wie sollen die Programme / Leistungsangebote
erbracht werden?)
3.1.
Beschlusslage/Projektstand
Gemäß wasserrechtlicher Auflage hat
der EBE im Jahr 2009 eine hydrodynamische Kanalnetzberechnung einschließlich
Sanierungsvorschlag für das gesamte Stadtgebiet durchführen lassen.
Die erarbeiteten Sanierungsvorschläge der v.g. Kanalnetzberechnung mit der
Prioritätsstufe „hoch“ sind gemäß Wasserrechtsbescheid vom 24.01.2011 bis zum 31.12.2019
abzuschließen.
Der Grundsatzbeschluss hierzu erfolgte bereits im BWA am 23.03.2010.
Aktuelle städtebauliche Entwicklungen sowie die Realisierung des Siemens Campus
machten eine Überrechnung der hydraulischen Berechnung einschließlich der
Sanierungsvorschläge im Bereich Südstadt erforderlich. Das Ergebnis dieser
Berechnung ergab einen Bedarf von ca. 4.400 m³ Kanalstauraumvolumen im Bereich
des Ohmplatzes.
3.2.
Sachstand
In Fortsetzung des Beschlusses des Bau
und Werkausschusses vom 02.12.2014 „Hydraulische Sanierung Kanalnetz im Bereich
Südstadt“ hat der Entwässerungsbetrieb der Stadt Erlangen die Planung für die
Erstellung der erforderlichen Stauraumvolumina in der Qualität eines
Vorentwurfes erarbeiten lassen.
Im Rahmen der Erstellung des vorliegenden Vorentwurfes wurden verschiedene
Alternativen, insbesondere bezüglich der Lage im Bereich des Ohmplatzes
untersucht und die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen betrachtet.
Die Variante 1a sieht ein 140,80 m langes, 12,80 m breites und 5,15 m hohes
Regenrückhaltebecken in der vorhandenen Rasenfläche zwischen der Nürnberger
Straße und Strümpellstraße vor, das sich von der Emil-Kränzlein-Straße bis zum
südlich gelegen Spielplatz erstreckt. Die notwendigen Zu- und Ablaufkanäle
könnten im unterirdischen Rohrvortrieb hergestellt werden, daher müssen entlang
der Kanaltrasse keine großen Bäume gefällt werden. Es ergibt sich jedoch ein
sehr großer Flächenbedarf für das in offener Bauweise herzustellende Becken,
der auch einen sehr hohen technischen Aufwand bei der Beckenausrüstung und für
den späteren Betrieb nach sich ziehen würde. Die Variante schließt mit
geschätzten Baukosten in Höhe von 7.032.000 € brutto ohne Baunebenkosten.
Bei der Variante 2 wird ein zentrales Regenrückhaltebecken im Bereich der
Rasenfläche des Ohmplatzes südlich des Ohmbrunnens und nördlich der Memelstraße
untersucht. Das geplante Bauwerk wird von der Form an die örtlichen
Gegebenheiten angepasst und muss ebenfalls in offener Bauweise hergestellt
werden. Es entsteht eine trapezförmige Grundfläche mit einer Bauwerksbreite von
20 m bzw. 35 m und einer Bauwerkslänge von 35 m sowie einer Bauwerkshöhe von
7,65 m. Der neue Zu- und Ablaufkanal könnte wie bei Variante 1a als
unterirdischer Rohrvortrieb hergestellt werden und verläuft unterhalb der
Grünflächen östlich, parallel zur Nürnberger Straße ab der Komotauer Straße in
nördliche Richtung. Die vorhandene Brunnenanlage bliebe zwar unberührt, für den
Bau müssten jedoch mindestens 2 bis 4 sehr alte Bäume gefällt werden. Die große
Tiefenlage und die beengten Platzverhältnisse führen zudem zu einem notwendigen
und kostenintensiven Bauablauf in zwei Bauabschnitten. Die Baukosten der
Variante 2 werden auf 6.144.000 € brutto ohne Nebenkosten geschätzt.
Bei Variante 3 wurde kein zentrales Bauwerk als Regenrückhaltebecken geplant.
Das erforderliche Speichervolumen von ca. 4.400 m³ wird über einen
großvolumigen Stauraumkanal mit einem rechteckigen Abflussquerschnitt von 4,50
m Breite und 3,20 m Höhe sowie einer Gesamtlänge von ca. 405 m sichergestellt.
Die Trasse des geplanten Stauraumkanals, der in offener Bauweise hergestellt
werden müsste, verläuft wie bei der Variante 2 durch die Grünflächen östlich,
parallel zur Nürnberger Straße auf einer geraden Strecke von der Komotauer
Straße kommend in nördlicher Richtung unter der Memelstraße bis zum Ohmbrunnen.
Die vorhandene Brunnenanlage bliebe zwar auch hier unberührt, die offene
Bauweise mit einer Baufeldbreite von mindestens 14,5 m würde jedoch einen
erheblichen Eingriff in die gesamte Grünfläche östlich der Nürnberger Straße
mit vielen Baumfällungen notwendig machen. Bei der Variante 3 werden die
Baukosten auf 5.431.000 € brutto ohne Baunebenkosten geschätzt.
Die Variante 1b unterscheidet sich
von der Variante 1a dadurch, dass die Bauwerkslänge und Bauwerkshöhe vom
Regenrückhaltebecken verändert wurden. Die Bauwerkslänge wurde mit einer Länge
von 70,60 m halbiert. Die geplante Bauwerksbreite von 12,80 m bleibt
unverändert. Damit auf der verkleinerten Grundfläche das erforderliche
Speichervolumen realisiert werden kann, musste die Bauwerkshöhe jedoch auf 7,25
m vergrößert werden. Die hydraulische Verbindung zwischen dem bestehenden
Kanalnetz im Bereich der Kreuzung Komotauer Straße / Nürnberger Straße und dem
geplanten Regenrückhaltebecken als Beckenzulauf, wie auch der Beckenablauf in
Richtung Drosselstrecke nähe Ohmbrunnen erfolgen über einen neuen Kanal, der im
unterirdischen Rohrvortrieb hergestellt wird. Die Lage und der Trassenverlauf
sind identisch mit Variante 1a. Durch die halbierte Bauwerkslänge ist der
Flächenbedarf für das Becken in offener Bauweise und somit der Eingriff in die
vorhandene Grünfläche weitaus geringer. Sowohl der Bauablauf als auch der
technische Aufwand für den späteren Betrieb verbessern sich ebenfalls durch die
geringeren Beckenabmessungen. Die geschätzten Baukosten der Variante 1b
belaufen sich auf 5.821.000 € brutto ohne Baunebenkosten.
3.3.Ergebnis
Mit dem vorliegenden Vorentwurf
wurden verschiedene Varianten aufgezeigt, um die notwendige hydraulische
Sanierung im Bestandskanalnetz deutlich zu verbessern. Der Ohmplatz als Park-
und Grünanlage mit seinen umfangreichen alten Baumbeständen stellt besondere
Anforderungen an die planerische Umsetzung der wasserrechtlich notwendigen
Baumaßnahme. Die Inanspruchnahme der zur Verfügung stehenden öffentlichen
Flächen soll auf ein Minimum beschränkt werden. Die Grünanlagen wie auch
Baumbestände sind weitestgehend zu schützen.
Durch
die besondere Lage der zur Verfügung stehenden Flächen, in Verbindung mit dem
Schutz der Grünanlage und der Baumbestände, wie auch die Minimierung bzw.
eingeschränkte Nutzung der durch die Baumaßnahme betroffenen Flächen, kann
nicht nur die finanzielle Betrachtung ausschlaggebend für die Wahl einer
Variante sein. Vielmehr sind alle Randbedingungen gegeneinander abzuwägen.
So sind die zu erwartenden Baukosten der Variante 3 zunächst als günstig zu
bewerten. Allerdings wird die monetäre Bewertung durch den Verlust der alten
Baumbestände und den Eingriff in die komplette Grünanlage östlich der
Nürnberger Straße aufgewogen. Der Flächenverbrauch für die Umsetzung der
Variante 1b ist auf ein notwendiges Minimum beschränkt. Der Eingriff in die
Grünfläche und die Baumbestände ist, gegenüber der Variante 3, als äußerst
gering einzustufen. Die Alleebäume entlang der Nürnberger Straße bleiben von
der Baumaßnahme unberührt. Das Bauwerk liegt unterhalb der Geländeoberfläche,
so dass mit einer Bauwerksüberdeckung von rund 1,00 m nach Abschluss der
Baumaßnahme das ursprüngliche Gelände wiederhergestellt und bepflanzt werden
kann. Die technische Umsetzung der Baumaßnahme und Andienung der Baustelle kann
im Hinblick auf die markante Innenstadtlage als optimal bezeichnet werden.
In Anbetracht aller derzeit zur
Verfügung stehenden Grundlagen und der Gegenüberstellungen aller Vor- und
Nachteile der einzelnen Varianten, gewährleistet die Variante 1b die bestmögliche
Leistungserfüllung und stellt sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer
Hinsicht die günstigste Variante dar. Sie soll daher für das Vorhaben
„Hydraulische Sanierung Ohmplatz“ mit der Entwurfsplanung fortgesetzt werden.
3.4. Terminplan
Bei planmäßiger Weiterführung des
Vorhabens wird der Entwurf gemäß DA Bau in die Sitzung des Bau- und
Werkausschusses am 07.06.2016 eingebracht.
Es folgen die Genehmigungs- und Ausführungsplanung sowie die Ausschreibungen
und Vergaben und im Frühjahr 2017 der Beginn der Bauausführung.
4. Ressourcen
(Welche Ressourcen sind zur Realisierung des
Leistungsangebotes erforderlich?)
Die Kostenschätzung für die gewählte
Variante 1b auf Grundlage dieses Vorentwurfes schließt insgesamt mit 6.985.000
€ brutto inkl. 20 % Nebenkosten.
Die ursprüngliche Kostenannahme der Studie (BWA vom 02.12.2014) belief sich auf
Kosten inkl. Nebenkosten in Höhe von 5.755.000 € brutto.
Die Kostenfortschreibung begründet sich im Wesentlichen durch die höhere
Planungstiefe und durch die neue Lösung der Planungsaufgabe mit der Variante
1b. Die ursprüngliche Kostenannahme der vorgenannten Studie bezog sich auf eine
Lösung der Planungsaufgabe, die am ehesten mit der Variante 3 vergleichbar war,
aber nun wegen der oben vorgebrachten großen Eingriffe in Grünanlage und
Baumbestand verworfen wurde.
Die erforderlichen Finanzmittel für die Maßnahme „Hydraulische Sanierung
Ohmplatz“ werden in den Investitionskosten der Wirtschaftspläne 2017 und 2018
aufgenommen.
Die Planunterlagen zur hydraulischen Sanierung
im Bereich des Ohmplatzes werden in der Sitzung zur ergänzenden Information
aufgehängt.
Haushaltsmittel
werden nicht benötigt
sind vorhanden auf IvP-Nr.
bzw. im Budget auf Kst/KTr/Sk 07019
sind nicht vorhanden
Anlagen: Lageplan