Außerbetriebnahme Abwasserfilter
Untersuchung einer Umnutzung des Abwasserfilters zur Spurenstoffelimination
Der Abwasserfilter wird außer Betrieb genommen.
Im Rahmen einer Vorplanung werden die verfahrenstechnischen Möglichkeiten der Umnutzung des Abwasserfilters zur Spurenstoffelimination untersucht.
Temporäre Energieeinsparung bei gleichbleibender
Reinigungsleistung und sicherer Einhaltung der vorgeschriebenen
Überwachungswerte am Kläranlagenablauf.
Der Abwasserfilter wird außer Betrieb genommen. Im
Rahmen einer Vorplanung werden die verfahrenstechnischen Möglichkeiten der
Umnutzung des Abwasserfilters zur Spurenstoffelimination untersucht.
Abfiltrierbare Stoffe (AFS) sind im Abwasser enthaltene Sink-, Schweb- und
Schwimmstoffe, die in den Nachklärbecken sowie im Abwasserfilter des Klärwerks
weitestgehend abgetrennt werden. Im Ablauf der Nachklärung wurden in der
Vergangenheit wiederkehrend erhöhte Werte an AFS festgestellt. Neben einer
Gefährdung der Reinigungsleistung der Gesamtanlage führten diese zu erhöhter
Belastung des der Nachklärung nachgeschalteten Abwasserfilters und damit zu
erhöhten Betriebskosten durch Rückspülung.
Zur Leistungssteigerung der bestehenden Nachklärbecken wurden deshalb
Optimierungsmaßnahmen an den Mittelbauwerken der 3 Nachklärbecken (Einbau
adaptive Mittelbauwerke in den Nachklärbecken 1 + 2) sowie an der Ablaufrinne
des Nachklärbecken 3 durchgeführt.
Die Erfolgskontrolle der Maßnahme „Optimierung Nachklärbecken“ im
Untersuchungszeitraum von Juni bis Dezember 2015 ist abgeschlossen und
ausgewertet. Die dauerhafte Unterschreitung des geplanten Zielwertes für die
Optimierungsmaßnahmen von AFS < 6 mg/l im Ablauf der Nachklärung als
Garantiewert wurde nachgewiesen. Der im wasserrechtlichen Bescheid
vorgeschriebene Überwachungswert für AFS im Klärwerksablauf kann künftig auch
ohne den Abwasserfilter sicher eingehalten werden.
Die Außerbetriebnahme des Abwasserfilters reduziert den Gesamtstrombedarf des
Klärwerks Erlangen um rund 500.000 kWh/a was einer Stromkosteneinsparung von
ca. 125.000,- €/a entspricht. Weiterhin ergeben sich Einsparungen im Bereich
der Betriebsführung und des Anlagenunterhalts.
Die im Abwasserfilter neben der Reduzierung der AFS ablaufenden Abbauprozesse
für die Parameter CSB und Nges wurden anhand der dokumentierten Betriebsdaten
geprüft und als von untergeordneter Bedeutung eingestuft. Für den Parameter
Pges erfolgt im Abwasserfilter durch die aktuell betriebene Zweipunktfällung
eine Reduzierung, die künftig über eine geringfügig höhere Fällmitteldosierung
in den Ablauf des Nitrifikationsbeckens ersetzt wird.
Für die Außerbetriebnahme des Abwasserfilters sind nachfolgende Maßnahmen mit
angenommenen Kosten in Höhe von 70.000 € (netto) erforderlich:
- Organisatorische Maßnahmen für eine geregelte Außerbetriebnahme sowie den Funktionserhalt des Abwasserfilters.
- Erhöhung der Förderleistung der bestehenden Fällmitteldosierpumpen im KG MH Biologie.
- Rohrleitungsumbindung der Rohwassersaugleitung der Ablaufwasseraufbereitung.
- Rohrleitungsumbindung der Saugleitung der Beschickungspumpen für den Fischtestteich.
- Anpassung PLS-Anbindung der Ablaufwasseraufbereitung.
Die Außerbetriebnahme ist für Mitte 2016 geplant.
Im Hinblick auf die wertige Bausubstanz sowie die technische Ausrüstung des
bestehenden Abwasserfilters bietet sich mittelfristig die Verfahrensumstellung
auf Spurenstoffelimination (Arzneimittelrückstände) über beispielsweise
Aktivkohle und Ozonierung an.
Die verfahrenstechnischen Möglichkeiten zur Umnutzung des Abwasserfilters
sollen im Rahmen einer Vorplanung untersucht werden.
Erste Erkenntnisse über erzielbare Eliminationsraten bei einer Umnutzung des
Abwasserfilters können über die installierte Aufbereitungsanlage für
Ablaufwasser gewonnen werden (Brauchwasseraufbereitung durch Ozonierung und
nachgeschalteter Aktivkohlereinigung).
Anlagen: ---