Betreff
Untersuchungen und Informationen zum Alterlanger See; Fraktionsantrag Nr. 128/2015 - ÖDP-Stadtratsgruppe
Vorlage
31/082/2015
Aktenzeichen
I/31
Art
Beschlussvorlage
  1. Die Ausführungen der Verwaltung im Sachbericht werden zur Kenntnis genommen.
  2. Der Fraktionsantrag Nr. 128/2015 der ÖDP-Stadtratsgruppe vom 23.07.2015 ist damit bearbeitet.

 


Das Ordnungsamt der Stadt Erlangen (Amt 32) hat das Badeverbot für den Alterlanger See erlassen, da nach Stellungnahme des Gesundheitsamtes in den Seen verschiedene Erreger, z.B. Salmonellen und E-Coli-Bakterien, zu finden sind. Das Badeverbot gilt für mehrere Seen und Flüsse in Erlangen und besteht schon seit Jahren.

Giardien waren laut Aussage des Ordnungsamtes für den Erlass des Badeverbotes nicht ausschlaggebend, da bei Erlass des Badeverbotes die angeführte Giardienbelastung noch nicht bekannt war. Sollte das Gesundheitsamt aufgrund von Untersuchungen zu dem Ergebnis kommen, dass eine Gefährdung nicht mehr vorhanden ist, wird Amt 32 das Badeverbot aufheben.

Das Gesundheitsamt gibt zum vorliegenden Fraktionsantrag folgende fachliche Einschätzung:

„Es gibt publizierte Befunde über Giardien-Belastung von Oberflächengewässern, die zusammenfassend folgendes Bild ergeben: Giardien können im Oberflächengewässer insbesondere dann nachgewiesen werden, wenn diese fäkale Belastungen aufweisen. Die gemessenen Werte liegen meist in einer Größenordnung bis zu 10 Zysten pro 100 l Wasser (die Infektionsdosis wird mit ca. 10 bis 25 Zysten beschrieben – RKI-Steckbrief seltener und importierter Infektionskrankheiten).

Höhere Zystenzahlen werden unmittelbar nach der Einleitung von Kläranlagen beobachtet. Eine solche Einleitung besteht in diesem Gewässer nicht.

Insbesondere bei Einhaltung der üblichen Hygieneregeln mit Reinigung und ggf. Desinfektion der Hände nach Umgang mit rohem Fleisch oder Fisch haben wir kein relevantes Infektionsrisiko auch dann gesehen, wenn Kinder rohe Fische anfassen oder vorbereitend zum Grillen behandeln. Dies wurde auch so kommuniziert.

Zur Frage der Forderung zur Laboruntersuchung des Wassers auf Giardien stehen wir auf folgendem Standpunkt:
Diese Untersuchung ist aufwendig und teuer. Sie hat auch in ihrer Aussagekraft – Validität - Einschränkungen. Je nach Methode müssten mindestens 100 bis 1000 Liter untersucht werden und spezieller vorbereitender Verfahren unterworfen werden.

Die zu erwartenden Werte würden bei fehlender höherer fäkaler Belastung des Wassers (liegt gemäß beiliegendem Befund nicht vor) in einem Bereich liegen, in dem ein relevantes Infektionsrisiko nicht zu erwarten ist.“

Unterlegt wird die Einschätzung vom Gesundheitsamt mit einem Untersuchungsbefund des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit vom Alterlanger See vom 26.08.2015 mit dem zusammenfassenden Urteil: „Die Probe ist bakteriell nicht zu beanstanden.“  Die Werte sind auch sehr niedrig (22 E. coli und 32 iEnterokokken MPN/100 ml).

Zur Forderung von Laboruntersuchungen des Wassers auf Giardien teilt das Umweltamt den Standpunkt des Gesundheitsamtes.

Im Alterlanger See ist wie in fast allen sonstigen Fließgewässer und Stillgewässer in Erlangen zumindest eine temporäre fäkale Belastung nachweisbar. Ursächlich sind in der Regel Säugetiere aus dem natürlichen Lebensraum Wasser, Luft und Boden (Uferbereiche).

Der Alterlanger See wird vom Steinforstgraben gespeist, der östlich von Kosbach zunächst im Dummetsweiher aufgeht und von dort über die Sparkassenweiher in den Alterlanger See fließt. Über die Landwirtschaft und Teichwirtschaft ist ein Eintrag von Nährstoffen aus Landwirtschaft, Teichwirtschaft und Forstwirtschaft zu verzeichnen. Hieraus resultierende Gewässerbelastungen sind nicht bekannt. Einleitungen aus Kläranlagen liegen nicht vor, jedoch temporäre Einleitungen aus Regenentlastungen der Mischkanalisation und damit auch temporäre fäkale Belastungen.

Zusammenfassend wird aus fachlicher Sicht aktuell kein Ansatz für eine Verbesserung der Wasserqualität im Alterlanger See gesehen. Das Gewässer bleibt im Focus des Amtes.

 

Giardien können sowohl bei Menschen als auch bei Hunden, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und anderen Tieren im Magen-Darmtrakt vorkommen. Sehr häufig treten Probleme im Kontaktbereich mit Hunden und Katzen auf.

 


Anlagen:

 

Fraktionsantrag Nr. 128/2015 – ÖDP- Stadtratsgruppe