Betreff
Jakob-Herz-Schule (Schule für Kranke); Fraktionsantrag der SPD Nr. 017/2013 vom 18.2.2013
Vorlage
40/217/2014
Aktenzeichen
I/40
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Die Jakob-Herz-Schule (Schule für Kranke) in Erlangen ist momentan in der Loschgeschule untergebracht. In der Loschgeschule und in dem angrenzenden Hort bestehen zurzeit räumliche Engpässe im Zusammenhang mit der Betreuung am Nachmittag. Die steigende Nachfrage nach schulischer Mittags- und Hortbetreuung können räumlich nur noch schwer weder im Hort noch in der Schule aufgefangen werden. Die Jakob-Herz-Schule, die in der Loschgeschule untergebracht ist, benötigt für den Unterricht mit den Schülern der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit weit mehr Räumlichkeiten, als zur Verfügung stehen.

Im Folgenden einige weiterführende Erläuterungen:

Die Schule für Jakob-Herz-Schule ist eine öffentliche Schule des Freistaates Bayern. Unterrichtet werden alle Schülerinnen und Schüler aller Schularten und aller Klassenstufen, die in einer der Erlanger Unikliniken aufgenommen sind und voraussichtlich längerfristig ihre Stammschule nicht besuchen können. Schwerpunkte der Unterrichtsarbeit sind dabei die Universitäts-Kinderklinik, die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Orthopädische Kinderstation des Waldkrankenhauses.

Ziel der Jakob-Herz-Schule ist es, entsprechend den besonderen Bedürfnissen langfristig erkrankter Kinder und Jugendlicher, dem staatlichen Bildungsauftrag einer bestmöglichen Prävention, Rehabilitation und Integration gerecht zu werden. Das schulische Konzept basiert auf der Schulordnung der Schulen für Kranke in Bayern (KraSO) und berücksichtigt die besonderen Aufgaben dieser Schulart. Es erfordert im Sinne eines ganzheitlichen Unterrichts- und Therapiekonzeptes eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychologen, Therapeuten und anderen Fachkräften.

Ein Schwerpunkt der Jakob-Herz-Schule, Erlangen liegt im Bereich der Kinder- und Jugendabteilung für psychische Gesundheit. Hier werden derzeit täglich zwischen 45 und 50 Schüler unterrichtet. Die Statistik weist auf weiterhin steigende Fallzahlen bei psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen hin.

Für den Unterricht der Grundschulstufe (1.-4. Jgst) und der Hauptschulstufe (5.-10. Jgst.) stehen derzeit 4 kleine, mehrfach genutzte Räume in der Klinik zur Verfügung. Diese Räume können nicht ausschließlich nach schulischen Notwendigkeiten eingerichtet werden, da sie im Tagesablauf für weitere Aktivitäten in Tagesklinik und Station benötigt werden. Für die Schülerinnen und Schüler aus RS, Gym, FOS, BOS sowie für Schüler aus Berufsschulen stehen im 2.Stock der Loschgeschule zwei Klassenräume zur Verfügung.

Für den Unterricht mit psychisch erkrankten Schülern sollte die Gruppengröße unter 5 Schülern liegen. Unter den derzeitigen räumlichen Bedingungen kann der Unterrichtsbedarf nicht adäquat abgedeckt werden.

Ein vorläufiges Raumprogramm der Regierung von Mittelfranken geht, bei zu erwartenden steigenden Schülerzahlen (56), von einem Bedarf von 14 (je 20 m²) Lernräumen aus. Insgesamt ergibt sich ein Raumbedarf von 606 m² Hauptnutzfläche, ein Pausenhof mit mindestens 168 m² sollte vorhanden sein.

Am 15.4.2013 wurde seitens der Schulreferentin und der Schulleitung der Schule für Kranke mit dem Leiter der Kinder- und Jugendklinik der Universität, Herrn Prof. Dr. Rascher ein Gespräch zum Raumbedarf der Schule für Kranke geführt. Herr Professor Dr. Rascher erklärte sich bereit, die Thematik in die Baukommission der Universitätskliniken einzubringen, wobei im Zuge der universitären Baumaßnahmen geklärt werden sollte, ob eine Berücksichtigung des Raumbedarfs der Schule für Kranke stattfinden kann. Anlässlich dieses Gesprächs wurde auch der geplante Neubau eines Zentrums für Berufsfachschulen im Gesundheitswesen (ZBG) angesprochen. Der vorgesehene Standort auf dem Nordgelände des Klinikums wäre ideal für die Erlanger Schule für Kranke in unmittelbarer Nähe zur Kinder- und Jugendpsychiatrie. Für die enge Zusammenarbeit von Klinik und Schule sollten die dringend erforderlichen Räumlichkeiten idealer weise auf dem Klinikgelände oder zumindest in direkter Nachbarschaft zur Klinik liegen.

Das Kultusministerium, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst als auch das Innenministerium wurden über die bestehende angespannte Situation der Jakob-Herz-Schule mit Schreiben vom 26.4.2013 informiert und gebeten, in die Planungen eines künftigen Schulzentrums den Raumbedarf der Jakob-Herz-Schule zu berücksichtigen.

 

Nach Mitteilung des Bayerischen Kultusministeriums vom 13.8.2013 ist es noch offen, ob das angesprochene Zentrum im Gesundheitswesen in Erlangen errichtet werden kann. Deshalb stellt sich die Frage einer Integration der Jakob-Herz-Schule in den Bau einer Berufsfachschule derzeit nicht. Im Doppelhaushalt des Staates sind bislang keine Haushaltmittel eingesetzt.

 

Das Anliegen der Stadt, frühzeitig in die Planungen für ein zu errichtendes Schulzentrum auf dem Nordgelände der Universität einbezogen zu werden, sollte nach Empfehlung des Bayerischen Wissenschafts- und Kultusministeriums an die Kaufmännische Direktion des Universitätsklinikums gerichtet werden. Die Kaufmännische Direktion erhielt eine Kopie dieses Antwortschreiben. Mit Schreiben vom 12.2.2014 wurde unsere Bitte um Berücksichtigung bei evtl. Planungen erneut an die Kaufmännische Direktion herangetragen. Eine Antwort steht bislang noch aus.

 

In einem Kontaktgespräch mit der Universität Erlangen-Nürnberg am 12.3.2013 wurden die Erweiterungsabsichten der Jakob-Herz-Schule ebenfalls eingebracht. Vorstellbar wäre aus Erlanger Sicht gewesen, das Institut für Arbeits- und Sozialmedizin nach deren Auszug in der Harfenstraße nutzen zu können. Mit einem Auszug ist jedoch frühestens 2017/2018 zu rechnen. Die Entscheidung über die Nachnutzung wird dann nach den vorliegenden Bedarfsmeldungen durch die Universitätsverwaltung erfolgen.

 

Fazit: Es gibt keine „schnelle Lösung“. Der räumliche Bezug der Jakob-Herz-Schule zur Kinder- und Jugendpsychiatrie schränkt die Möglichkeiten einer anderen Unterbringung der Schule erheblich ein.

Die Verwaltung wird sowohl das Neubauvorhaben auf dem Universitätsnordgelände als auch die für 2017/2018 freiwerdenden Räume des Instituts für Arbeits- und Sozialmedizin in der Harfenstraße als mögliche Optionen für die Unterbringung der Jakob-Herz-Schule weiter verfolgen und mit der Universitätsverwaltung weiter im Gespräch bleiben.

 


Anlagen:        Antrag der SPD – Fraktion Nr. 017/2013 vom 18.2.2013