Betreff
Streetwork mit Bildungsauftrag: Die Jugendsozialarbeit stellt das Projekt "Chance 8,9 plus" vor
Vorlage
511/052/2013
Aktenzeichen
IV/51/511/SWI
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.

Es erfolgt in der Sitzung ein ergänzender mündlicher Bericht.


Bisheriger Entwicklungsverlauf des Angebotes

Das Angebot Chance 8,9 plus wurde im September 2005 als Projekt ins Leben gerufen (offizieller Beginn: 01.12.2005). Das Leitmotiv, mit wir das Projekt beschreiben, lautet „Streetwork mit Bildungsauftrag“. Damaliger Einsatzort war der Stadtteil Büchenbach und 19,25 Std. für die sozialpädagogische Fachkraft. Im Oktober 2011 wurde die Halbtagsstelle der Fachkraft (19,5 Wochenstunden) auf eine Ganztagsstelle (39,0 Wochenstunden) aufgestockt. Die Erhöhung wird aus Mitteln des „Bildungs- und Teilhabepakets der Bundesregierung“ finanziert und ist bis Ende 2013 befristet. Durch Erweiterung der Stelle konnte das Angebot auf die Stadtteile Bruck und Anger erweitert werden.

 

Gesetzliche Grundlage: Gesetzliche Grundlage ist die Pflichtaufgabe nach § 13 SGB VIII - Jugendsozialarbeit. In Abs. 1 sind die Grundlagen dieser Aufgabe beschrieben: „Jungen Menschen, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, sollen im Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche Ausbildung, Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern.“

 

Ziele des Angebotes

  • Erhöhung der Quote der Schulabschlüsse (v.a. Hauptschulabschluss; qualifizierender Hauptschulabschluss und Mittlere Reife - M10) bei der Zielgruppe der sog. „unbetreuten“ Jugendlichen (d.h. Jugendliche, die kein unterstützendes Angebot annehmen oder nicht mehr erreicht werden) in der Altergruppe von 14 – 18 Jahren (mittlerweile beobachten wir Anfragen von jungen Erwachsenen)
  • Verbesserung der Zugangschancen in die Berufsausbildung und weiterführende Schulen
  • Beratung und Unterstützung der Jugendlichen in Krisen – oder Entscheidungssituation

 

Zielgruppe

  • Jugendliche aus den Stadtteilen Büchenbach, Anger und Bruck der 8. und 9. Jahrgangsstufe, die hohen schulischen und persönlichen Förder- und Unterstützungsbedarf haben.
  • 10. Jahrgangsstufe oder Teilnehmer/-innen von beruflichen Maßnahmen, schulische Unterstützung von Auszubildenden und externen Schulabsolventen/-absolventinnen, Arbeitsplatz suchende Jugendendliche.

 

Darstellung der Ergebnisse 2012

  • 72 Jugendliche nutzen die kontinuierlichen Angebote (offene Lerntreffs in verschiedenen Stadtteileinrichtungen und Einzeltermine)
  • 33 Jugendlichen nutzten dabei die Angebote am Anger (19), dem Förderzentrum (8→ 6 davon schafften externen Hauptschulabschluss) oder in der Eichendorff-Mittelschule (6)

Bei den Offenen Lerntreffs und den vereinbarten Einzelterminen nutzten manche Jugendliche die Angebote nur ein oder wenige Male, mit anderen wiederum arbeitete die Fachkraft kontinuierlich mehrmals in der Woche und über das ganze Schuljahr hinweg.

Dabei erstreckte sich die Form der Unterstützung von einer gezielten „Quali“- oder Prüfungsvorbereitung, über das Vorbereiten auf Proben und die Hilfe bei Hausaufgaben und Referaten bis hin zur Beratung oder Krisenintervention.

 

Darstellung der Ergebnisse 2013, Stand Mai

  • Seit Anfang des Schuljahres 2012/2013 wurden bzw. werden 70 Jugendliche begleitet und unterstützt.
  • Im Stadtteil Büchenbach wurden 23 Jugendliche, in den Stadtteilen Bruck und Anger 47 Jugendlichen vom Angebot erreicht und unterstützt.
  • 13 dieser Jugendliche sind sog. „Externe“, von denen wiederum 8 Jugendliche ihren Schulabschluss nachholen oder „erweitern“ möchten (z. T. „ehemalige“ Jugendliche) und 5 Jugendliche sind dabei ihren Berufseinstieg zu schaffen.

 

Tendenzen und fachliche Einschätzungen

Die Nachfrage aus der genannten Zielgruppe steigt stetig an. Das Angebot wurde in den beiden „neuen“ Stadtteilen schnell angenommen.

  • Ausdifferenzierung der Zielgruppe (nach Schularten und Unterstützungsbedarf)
  • Immer mehr JaS-Kollegen/ Kolleginnen, aber auch der ASD und Lehrkräfte nutzen die Zusammenarbeit, weil Chance 8.9.Plus oft die einzige Konstante bei Übergängen ist und oft eine jahrelange Beziehung zu den Jugendlichen besteht.
  • Jugendliche, die das Potential haben einen weiterführenden Bildungsabschluss zu erreichen, dafür aber Unterstützung brauchen und diese nicht haben, nutzen das Angebot von Chance 8.9.Plus (vor allem am Anger).
  • Bedarf nimmt trotz der zunehmenden Angebote von Ganztagsbetreuungen nicht ab, im Gegenteil wir sehen einen Anstieg.
  • Die Arbeit mit Einzelnen oder in Kleingruppen wird immer wichtiger (verschiedene Bedarfe, aber auch unterschiedliche Voraussetzungen, häufig aber auch zunehmende Konzentrations- und Motivationsprobleme der Jugendlichen etc.), um individuell auf die Zielgruppe einzugehen und ihnen gerecht zu werden. 

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass das Projekt erfolgreich ist und der Bedarf in den drei Stadtteilen Büchenbach, Bruck und Anger gegeben ist.

Die Mitarbeiterin des Stadtjugendamtes wird in der gemeinsamen Sitzung des Schul- und Jugendhilfeausschusses einen ergänzenden mündlichen Bericht geben sowie für Fragen zur Verfügung stehen.

 

 


Anlagen:        keine