Betreff
Zwischenbericht zum Modellversuch "Optimierte Lernförderung"
Vorlage
50/110/2013
Aktenzeichen
V/50
Art
Beschlussvorlage

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis. Die Verwaltung wird gleichzeitig beauftragt, die Fortsetzung des Projektes im nächsten Schuljahr vorzubereiten.

 


Mit Beginn des Schuljahres 2012/2013 haben die drei Erlanger Mittelschulen (Eichendorffschule, Ernst-Penzoldt-Schule, Hermann-Hedenus-Schule) sowie die Werner-von-Siemens-Realschule das Modellprojekt „Optimierte Lernförderung“ in ihren Schulen etabliert. An der Pestalozzigrundschule werden seit Februar 2013 fünf Kinder von Asylbewerber ebenfalls über dieses Projekt gefördert.

 

Aufgrund unterschiedlicher Philosophien und auch unterschiedlicher Schülerstrukturen (Mittelschule versus Realschule) auf der einen Seite und verschiedener bereits vorhandener Strukturen auf der anderen Seite haben die Schulen die Lernförderung sehr individuell implementiert und auch organisiert.

Anfang Februar 2013 wurden der Pestalozzigrundschule fünf Kinder von Asylbewerbern zugeteilt, die noch niemals eine Schule besucht haben. Diese sind zwar normalen Grundschulklassen zugeteilt, müssen aber sowohl in Deutsch wie in Mathematik in einem angemessenen Umfang gesondert und individuell gefördert werden. Diese zusätzliche Förderung wird über das Modellprojekt abgewickelt.

 

Die Werner–von–Siemens–Realschule hat das bereits seit Jahren bestehende kommunale Integrationsprogramm „Die Begleiter“ um eine Gruppe erweitert; es wurde eine Unterstufengruppe (5. – 7. Klasse) und eine Oberstufengruppe (8. – 10. Klasse) gebildet; für jede Gruppe findet an zwei Nachmittagen pro Woche Lernförderung statt. Aufgrund der Förderung durch das Modellprojekt wird 21 Kindern Lernförderung über das Bildungs- und Teilhabepaket gewährt. Die Einführung und Organisation lief sehr gut; die Ansprache der Eltern mit Migrationshintergrund in deren Muttersprache hat wesentlich zu einem reibungslosen Ablauf beigetragen.

Zur Schuljahreshälfte ziehen Schule und „Die Begleiter“ eine positive Bilanz; bei 14 Schülern kann in den Zensuren eine deutliche Tendenz nach oben erkannt werden.

 

Die Erlanger Mittelschulen hatten bereits bei der Einführung mit schwierigeren Rahmenbedingungen umzugehen: die Anzahl der Transferleistungsempfänger war wesentlich höher und es gestaltet sich schwierig und aufwendig alle Eltern, deren Kinder einen tatsächlichen Lernförderbedarf haben, zu erreichen und diese zur Antragstellung zu veranlassen. Durch einen hohen persönlichen  Einsatz von pädagogischem Personal ist es gelungen, dass die meisten Eltern die erforderlichen Anträge gestellt haben.

Das Konzept der „Optimierten Lernförderung“ basiert  in den Mittelschulen auf einem ganzheitlichen Ansatz; Lernförderung muss in erster Linie im Unterricht stattfinden und sich nicht auf ein ausschließliches Angebot am Nachmittag beschränken.
Die Förderung der Schüler findet im normalen Unterricht statt und zwar in der Form, dass die Lehrkraft durch Pädagogen in der Bildungsarbeit unterstützt wird. Auf diese Weise kann dem einzelnen Schüler wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden und dieser eine echte Förderung erfahren. Neben dieser Förderung im Unterricht werden die Schüler – je nach Schule – noch durch weitere Angebote wie zusätzliche Förderstunden oder einen Schulcoach unterstützt.

Die im Modellprojekt an den Mittelschulen eingesetzten Pädagogen in der Bildungsarbeit wurden alle als Honorarkräfte über die Volkshochschule (VHS) gewonnen. In diesem Zusammenhang wurde zum einen die gute Auswahl der Pädagogen durch die Volkshochschule und zum anderen die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schule und Volkshochschule hervorgehoben. Dies stellt einen wichtigen Baustein für das Gelingen des Projektes dar.

Bereits nach einem halben Jahr Erfahrung kann dieses Modellprojekt als Erfolg bezeichnet werden. Auch wenn der Erfolg – zumindest derzeit – nicht an messbaren Größen festgemacht werden kann, so geben die Rektoren folgende subjektive Rückmeldungen:

  • Eine Entlastung der Lehrkräfte ist deutlich spürbar
  • Die Pädagogen in der Bildungsarbeit bringen „frischen Wind“ mit in die Schulen und werden von den Schülern sehr gut akzeptiert
  • Es wird eine gute Lehr- und Lernatmosphäre geschaffen
  • Es ist eine sehr gezielte Förderung der Schüler möglich


Da eine Bewertung an harten Faktoren schwierig sein wird, ist zum Ende des Schuljahres eine Evaluation mit anderen Methoden (z.B. Auswertung durch sog. Selbsteinschätzungsbögen von Schülern, Lehrkräften etc.) angedacht.