Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.
Ursprünglich diente der künstlich angelegte Teich zur Kühlung der Maschinen in der Erlanger Baumwollspinnerei (ERBA). Das 1862 gegründete Unternehmen war zeitweise der größte Arbeitgeber in Erlangen und hat u.a. mit einer Arbeiterwohnkolonie und der ehemaligen Direktorenvilla sichtbare Spuren hinterlassen. Nach dem Abriss des Firmengeländes in den 80er Jahren liegt der Erba-Weiher nun in einer öffentlichen Grünanlage am Rande des innenstadtnahen Wohngebietes "Spinnereisiedlung/Färberhof".
Der Röthelheimgraben wird im Bereich Färberhof durch ein hohes
Querbauwerk zu einem lang gestreckten Stillgewässer (Erba-Weiher) aufgestaut.
Die Wehranlage ist seit langem undicht. Die seitliche Umströmung der Ufermauern
ist auf die fehlende Abdichtung der Weihersohle, die aus durchlässigen
Torf-Sand-Schichten besteht, zurückzuführen.
Die Planungen zur Sanierung des Erba-Weihers reichen zurück bis ins Jahr
1987. Sie umfassen im Wesentlichen eine Sanierung der Wehranlage mit einer
Erneuerung der Weihersohle. Nach einer Entschlammung des Weihers sollte die
durchlässige Weihersohle aus Torf-Sand-Schichten mit gering durchlässigem
Bodenmaterial abgedichtet werden. Der Kostenaufwand wurde auf ca. 175.000 € veranschlagt.
Weil die Lösung haushaltstechnisch nicht umgesetzt werden konnte, wurde
in den Folgejahren das Wasserdefizit im Erba-Weiher durch regelmäßige Zuführung
von Brunnenwasser aus dem Reg-nitzgrund ausgeglichen. Benutzt wurden hierfür 2
Erba-Brunnen mit Tauchpumpen; das geförderte Grundwasser über eine ca. 1 km
lange Pumpleitung dem Weiher zugeführt. Die Jahreskosten für den Pumpbetrieb
waren mit ca. 5.000 € zu veranschlagen. Nachdem im Herbst 2007 die
Pumpenschächte immer wieder übergelaufen sind und rostbraunes, schales Wasser
ausgetreten ist, wurden die Pumpen außer Betrieb genommen.
Durch geringe Wasserführung des Röthelheimgrabens ist der Teich nunmehr
nur noch in den Frühjahrsmonaten ausreichend gefüllt. Im Laufe des Jahres nimmt
der Wasserspiegel stark ab. Zurück bleibt ein Unort – ein schlammiger Tümpel,
der so gar nicht mehr zum Verweilen einlädt.
Der Gewässerentwicklungsplan der Stadt Erlangen aus dem Jahr 2005 sieht die Auflösung des Teiches und die
Herstellung des Röthelheimgrabens als durchgängiges Gewässer vor. Mit dem
Anschluss an die Grünanlage am Färberhof besteht auch ein gestalterischer Anspruch
im Hinblick auf Freizeit und Erholung.
Dem wurde mit BWA-Beschluss vom 27.03.2007 Rechnung getragen. Die
sanierungsbedürftige Wehranlage soll zurückgebaut, der Erba-Weiher verfüllt und
der Röthelheimgraben in diesem Bereich als natürlich geschwungener Bachlauf neu
angelegt werden. Teilbereiche des neu angelegten Bachlaufes sollen der
Freizeit- und Naherholung zugänglich gemacht werden. Die auf den Außenmauern
der Stauanlage aufgelagerte Betonbrücke kann nach entsprechender Sanierung für
den Fuß- und Radwegverkehr als Süd-Nord-Verbindung weiter genutzt werden. Die
Gesamtkosten – einschl. Sanierung der Wehranlage - werden in der Vorlage mit
ca. 160.000 € beziffert. Gemäß Protokollvermerk aus der Sitzung am 27.03.2007
sollen u.a. auch die angrenzenden Anwohner in die Planung miteinbezogen werden.
Im HH 2011 wurden für die dringend notwendige Entschlammung des
Erba-Weihers 60.000 € eingestellt; im Zuge der Mittelübertragung von HH-Resten
aus 2011 nach 2012 aus dem Inv.Ansatz „Baul. Umsetzung
Gewässerentwicklungsplan“ weiterer 60.000 € für den ökologischen Ausbau des
Röthelheimgrabens im Bereich Erba-Weiher eingeplant, so dass aktuell dem Grunde
nach auskömmliche Mittel in Höhe von gesamt 120.000 € zur Verfügung stehen.
Im Oktober 2011 wurde das Planungsbüro TEAM 4 mit der Erstellung eines
Vorkonzeptes für den Röthelheimgraben im Bereich Färberhof beauftragt. Zu
fertigen sind mehrere Vorentwurfsplanungen für dasselbe Objekt nach
grundsätzlich verschiedenen Anforderungen. Das vorläufige Ergebnis ist dem
Planaushang zu entnehmen.
Für die Entnahme und Verwertung des Weiherschlammes wurden orientierende Untersuchungen
des Schlammes veranlasst, zunächst nur im Bereich der Stauanlage, später dann
auch entlang der Flanken des Weihers.
Als zusammenfassendes Ergebnis der zunächst orientierenden
bodenschutzrechtlichen und abfallrechtlichen Untersuchungen bleibt eine
deutliche Belastung des Schlammes mit Kohlenwasserstoffen, PAK`s (Polycyclische
aromatische Kohlenwasserstoffe), Antimon ( von der Umweltrelevanz zwischen
Cadmium und Arsen einzuordnen), Arsen, Blei, Zink und Zinn festzuhalten. Sowohl
abfallrechtlich als auch bodenschutzrechtlich überschreiten insbesondere die
Kohlenwasserstoffkonzentrationen deutlich den Z 2-Wert nach LAGA und auch den
Hilfswert 2 (bodenschutzrechtliche Würdigung). Dabei handelt es sich um
längerkettige Kohlenwasserstoffe, was wiederum auf eine Belastung aus dem
ehemaligen Betrieb der Baumwollspinnerei ERBA schließen lässt.
Für die weitere Planung besteht ein Klärungsbedarf bezüglich des Umfangs
der weiteren Maßnahmen (Detailuntersuchung, Sanierung, Entsorgung). Ohne dem
endgültigem Ergebnis von Haufwerksbeprobungen vorgreifen zu wollen, ist aktuell
davon auszugehen, dass der Schlamm aus dem Erba-Weiher einer
Bodenaufbereitungsanlage oder aber gemäß Vorgaben nach LAGA als Material > Z
2 einer Deponierung zuzuführen ist. In beiden Fällen ist von erheblichen
Mehrkosten auszugehen, die in der Sitzung am 12.06.2012 nachgereicht werden.
Soweit sich die Kosten der Maßnahme auf eine Verbesserung der
Gewässerökologie beziehen, ist von einer anteiligen staatlichen Förderung von
45 % auszugehen. Ein entsprechender Antrag auf Gewährung einer Zuwendung für
die Maßnahme wurde beim Freistaat Bayern bereits gestellt.
Eine Teilfinanzierung der Sanierungsmaßnahme durch Sponsoring analog
„Alterlanger See“ wird angestrebt. Von einer Erlanger Firma wurde bereits eine
verbindliche finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Nach aktuellem
Stand ist von einer weiteren finanziellen Zusage auszugehen.
Am 29.06.2012 findet unter dem Motto Stadt-Geschichte-Zukunft ein Fest rund um den Erba-Weiher statt, das bezeichnenderweise den Namen "Au WeihER!" trägt. Au WeihER rückt den Erba-Weiher in den Fokus, wagt einen Blick in die Zukunft, zeigt auf was möglich wäre. Vom Umweltamt werden bei der Veranstaltung Möglichkeiten einer Neugestaltung zur Diskussion gestellt und Ideen und Vorschläge der Anlieger und Besucher gesammelt.
Anlagen: