Betreff
Ergebnisse der Fließgewässeruntersuchungen nach BayBadeGewV
Vorlage
31/076/2010
Aktenzeichen
III/31/RBC-2829
Art
Mitteilung zur Kenntnis

Der Bericht der Verwaltung dient zur Kenntnis.


Die „Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz obere Regnitz“ der Städte Erlangen, Fürth, Schwabach und Nürnberg (ARGE) hat in den Sommermonaten des Jahres 2009 Untersuchungen nach der Bayerischen Badegewässerverordnung (BayBadeGewV) an der Pegnitz, Rednitz und Regnitz durch den Eigenbetrieb Stadtentwässerung und Umweltanalytik der Stadt Nürnberg durchführen lassen. Anlass der Untersuchungen war die Überlegung, die drei Flüsse als „sommerfrische Fließgewässer“ zum Baden nutzbar zu machen.

 

Zur Einschätzung der Belastungssituation wurde bei der ARGE-Beteiligtenversammlung vom 16.06.2008 die Durchführung eines Untersuchungsprogrammes für die mikrobiologischen Parameter als Schwerpunktaktion vorgeschlagen.

Die Probenahmen erfolgten im Zeitraum 19.05.2009 bis 09.09.2009 an jeweils acht Terminen. Die Beprobung sollte dabei möglichst bei Trockenwetter erfolgen. Die laut BayBadeGewV für die Bewertung geforderte Anzahl der Messungen konnte trotz 14tägiger Probenahme jedoch nicht erreicht werden. Beprobt wurden analog den Messorten der Vorflutermessstationen die Messstellen Regnitz-Hüttendorf, Pegnitz-Lederersteg und Rednitz-Neumühle Fernabrücke.

 

Entsprechend BayBadeGewV vom 15.02.2008 gelten für die Überwachung und Einstufung der Qualität von Badegewässern in Bayern neue Bewertungen, die entsprechend der Richtlinie 2006/7/EG definiert wurden. Unter anderem wurden dabei auch die hygienischen Untersuchungsparameter aktualisiert. Für die Beurteilung werden die beiden mikrobiologischen Parameter „Intestinale Enterokokken“ und „Escherichia coli“ genutzt.

 

Die Auswertung der Probenahmen bei allen Messstellen lieferten Bakterien- bzw. Koloniezahlen über den Grenzwerten nach der BayBadeGewV. Dies entspricht der Qualität „mangelhaft“. Bei näherer Betrachtung konnte ein Zusammenhang zwischen Bakterien- bzw. Koloniezahlen und Niederschlagsmenge eindeutig festgestellt werden. Als Ursache hierfür kommen vor allem Einleitungen aus Mischwasserentlastungen in Frage. Bei größeren Regenereignissen kommen durch Entlastungen aus dem Kanalnetz stoßweise hohe Keimzahlen in die Vorfluter. Diese Entlastungen sind technisch notwendig und entsprechen dem Stand der Technik.

 

 

 

 

 

Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung und Umweltanalytik der Stadt Nürnberg kommt abschließend zu folgendem Ergebnis: 

·         Pegnitz:

Wenn ausschließlich „echte“ Trockenwetterbedingungen betrachtet werden, können Koloniezahlen an fäkalen Keimen erwartet werden, die die Nutzung als „sommerfrisches Badegewässer“ zulassen. Als Trockenwetter müssen dabei mindestens 2 Tage Niederschlagsfreiheit betrachtet werden. Ein statistischer Nachweis für eine Gewässerqualität entsprechend BayBadeGewV konnte nicht erbracht werden, da die geforderte Beprobungshäufigkeit (16 Proben innerhalb von 2 Jahren) nicht erfüllt werden konnte.

Bei einer beabsichtigten Nutzung als „sommerfrisches Fließgewässer“ sollten unter Beachtung strikter Trockenwetterbedingungen weitere Untersuchungen entsprechend BayBadeGewV durchgeführt werden.

 

 

·         Rednitz und Regnitz:

Für die Rednitz und die Regnitz kann nach gegenwärtigem Kenntnisstand eine Badewasserqualität nicht erreicht werden.

 

 

·         Allgemeine Feststellungen:

Beim Ansteigen von Trübungswerten in den Vorflutermessstationen muss mit einem starken Anstieg der mikrobiologischen Belastung gerechnet werden, die weit, d.h. mehrere Zehnerpotenzen über den Qualitätszielen der BayBadeGewV liegt. Bei Niederschlagsereignissen können sich die mikrobiologischen Gewässerbedingungen innerhalb weniger Stunden dramatisch verschlechtern; das Einzugsgebiet des Gewässers muss dabei berücksichtigt werden.

Eine Verbesserung der Gewässerqualität bzw. ein Rückgang der Keimbelastung nach einem Niederschlagsergebnis kann je nach Ausmaß des Niederschlags und Zeitdauer sowie je nach Ausmaß einer Mischwasserentlastung mehrere Tage beanspruchen.

 

 


Anlagen: