Betreff
Hydraulische Sanierung Kanalnetz hier: Grundsatzbeschluss Sanierungskonzept
Vorlage
EBE-2/005/2010
Aktenzeichen
VI/EBE/2/ESA
Art
Beschlussvorlage

Für das Einzugsgebiet Erlangen wurde eine hydrodynamische Kanalnetzberechnung durchgeführt sowie ein Sanierungskonzept des Kanalnetzes mit unterschiedlichen Prioritätsstufen entwickelt. Der Entwurf wurde durch das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg begutachtet.

Der Entwässerungsbetrieb wird beauftragt, die im Sanierungskonzept aufgeführten Sanierungsmaßnahmen mit der Prioritätsstufe „hoch“ zu projektieren und bis zum 31.12.2019 abzuschließen.

Die übrigen Sanierungsmaßnahmen sind in Abhängigkeit der baulichen Erfordernisse und des Auftretens von Überstauereignissen umzusetzen.


1.    Ergebnis/Wirkungen
Die hydraulische Leistungsfähigkeit des Kanalnetzes der Stadt Erlangen wird durch die Sanierungsmaßnahmen verbessert. Die Überstauungen werden auf die gemäß DWA-Arbeitsblatt 118 zulässigen Häufigkeiten reduziert.

 

 

2.    Programme / Produkte / Leistungen / Auflagen
Gemäß Wasserrechtsbescheid vom 21.12.2005 wurde für das Kanalnetz der Stadt Erlangen eine hydrodynamische Kanalnetzberechnung erstellt.

Der Entwurf wurde durch das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg geprüft. Mit Schreiben vom 08.01.2010 wurde die Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg zur hydrodynamischen Kanalnetzberechnung zur Ergänzung des Bescheides Nr. III/31/RBC der Stadt Erlangen, Amt für Energie und Umweltfragen, vom 21.12.2005, vorgelegt. Bezüglich der hydraulischen Sanierungsmaßnahmen wurde mitgeteilt:

„1. Die unter Nr. 5 des Sanierungskonzeptes aufgeführten Sanierungsmaßnahmen mit der Prioritätsstufe „hoch“ sind bis zum 31.12.2019 abzuschließen. Dies sind aus wasserwirtschaftlichen Gründen insbesondere

- Büchenbach (Entlastung RÜB 20)

- Eltersdorf (Entlastungssammler DN 500)

- Alterlangen (ERB, Nutzung Stauraumkanal)

- Stadtzentrum (Drosselung Sammler Hauptstraße)

2. Die Sanierung der übrigen Maßnahmen kann in Abhängigkeit baulicher Erfordernisse und des Auftretens von Überstauereignissen an den betroffenen Stellen unter Eigenverantwortung des EBE erfolgen.“

 

 

3.    Prozesse und Strukturen

3.1 Zulässige Überstauhäufigkeiten

Grundsätzlich muß bei stärkeren Regengüssen mit Rückstau aus dem öffentlichen Kanal gerechnet werden. Eine Kanalisation, die auch extreme Regenfälle aufnimmt und völligen Schutz vor Überschwemmungen bietet, ist technisch weder durchführbar noch finanzierbar. Der jeweilige Hauseigentümer muß sich gegen Rückstau aus dem öffentlichen Kanal sichern. Als Rückstauebene gilt, soweit keine andere festgesetzt wird, die Höhe der Straße vor dem Grundstück.

Zur  Festlegung der zulässigen (maßgebenden) Überstauhäufigkeiten wurden die Empfehlungen aus dem DWA-Arbeitsblatt A 118 zugrunde gelegt. Bei einer Überschreitung der zulässigen Überstauhäufigkeit ist eine Sanierung des Kanalnetzes erforderlich. Nach einer erfolgten Sanierung müssen die zulässigen Überstauhäufigkeiten für ein saniertes Netz eingehalten werden.

Unterschieden werden die zwei maßgeblichen Gebietsnutzungen „Allgemeine Wohngebiete“ und „Gewerbegebiete/Stadtzentren“.

 

 

Zulässige Überstauhäufigkeit Nachrechnung

Zulässige Überstauhäufigkeit Sanierung

Allgemeine Wohngebiete

n = 0,50 (1/a)

n = 0,33 (1/a)

Gewerbegebiete/Stadtzentren

n = 0,33 (1/a)

n = 0,20 (1/a)

 

Demzufolge wird empfohlen, dass ein Schacht im allgemeinen Wohngebiet höchstens 1 mal in 2 Jahren, ein Schacht in einem Gewerbegebiet/Stadtzentrum höchstens 1 mal in 3 Jahren einen Überstau aufweist.

Die im Flächennutzungsplan der Stadt Erlangen enthaltenen 6 Nutzungsarten wurden den beiden Gebietstypen zur Bewertung der zulässigen Überstauhäufigkeit zugeordnet.

 

3.2 Umfang Hydrodynamische Kanalnetzberechnung

Die Berechnung wurde in 7 Arbeitsbereiche gegliedert und in separaten Erläuterungsberichten dokumentiert. Die Arbeitsbereiche umfassen:

Projektgrundlagen: Übernahme und Aufbereitung der Kanalstammdaten in ein Kanalberechnungsmodell für das Programmpaket HYSTEM-EXTRAN.

Einzugsgebiet: Aufbereitung der Einzugsgebietsdaten für den Ist-Zustand und den Prognose-Zustand. Dieser Teil enthält eine detaillierte grafische Dokumentation der Kanalnetzdaten und des Einzugsgebietes.

Niederschlags-Abfluss-Messungen und Kalibrierung: Aufbereitung der für die Kalibrierung des Simulationsmodells erforderlichen Niederschlags-Abfluss-Daten und anschließende Kalibrierung des Modells. Die Niederschlags-Abfluss-Daten basieren teilweise auf einer durchgeführten Messkampagne.

Hydraulische Leistungsfähigkeit: Der Nachweis der hydraulischen Leistungsfähigkeit wurde mittels Langzeitserien-Simulation erbracht. Die erforderlichen Daten für die Berechnung des Trockenwetter- und Regenwetterabflusses wurden erläutert. Durch die Auswertung der Überstauhäufigkeit wurde der erforderliche Sanierungsbedarf im Kanalnetz aufgezeigt.

Sanierungsvarianten West: Untersuchung der jeweiligen möglichen Sanierungsvarianten im Einzugsgebiet westlich der Regnitz.

Sanierungsvarianten Ost: Untersuchung der jeweiligen möglichen Sanierungsvarianten im Einzugsgebiet östlich der Regnitz. Die Sanierungsvarianten bilden die Entscheidungsgrundlagen für das Sanierungskonzept.

Sanierungskonzept: Aus den Sanierungsvarianten wurden die geeignetsten Sanierungsmöglichkeiten ausgewählt und im Sanierungskonzept zusammengefasst. Die Maßnahmen wurden nach Prioritäten eingestuft und der hydraulische Leistungsnachweis dokumentiert.

Der Übersichtsplan Sanierungskonzept mit einer zusammenfassenden Darstellung aller Sanierungsmaßnahmen wird in der Sitzung aufgehängt.

3.3 Sanierungsmaßnahmen mit der Prioritätsstufe „hoch“

Nr.

Bereich

Maßnahme

Kosten €

Bemerkung

1

Neumühle, Damaschkestraße

Kanalaufweitung

   189.620,-

Im Zuge Erschließungsvertrag BP 391 bereits ausgeführt

2

Sebaldusstraße

Trennung MW -SW

500,-

Günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis
Umsetzung durch Kanalbetrieb

3

Erwin-Rommel-Straße

Reaktivierung Notüberlauf

500,-

Günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis
Umsetzung durch Kanalbetrieb

4

Büchenbach

Entlastung Bimbach, Umschluss RÜB 20

208.042,-

Unzulässige Überstauhäufigkeit hoch, günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis

5

Alterlangen

Nutzung ERB,
Stauvolumen
Alterlanger Straße, Drossel Steinforstgraben

556.076,-

Wasserschutzgebiet

6

Stadtzentrum

Trennung Fuchsenwiese,
Drossel Hauptstraße,
Umbau Paulistraße incl.
Begleitmaßnahmen

405.320-

Unzulässige Überstauhäufigkeit hoch (Jahnstraße)

7

Eltersdorf

Entlastungssammler

500.500,-

Trasse Radweg BP E 392

8

Schallershofer Straße

Kanalaufweitung

1.539.200,-

Unzulässige Überstauhäufigkeit hoch

9

Stadtzentrum Süd/Bruck

Günther-Scharowsky-Straße inkl. Nebensammler

2.785.187,-

Hauptverkehrsstraße

10

Stadtzentrum Süd/Bruck

Stauraum Nürnberger Straße, Begleitmaßnahmen

2.749.300,-

Hauptverkehrsstraße

Summe Kosten brutto €

8.934.245,-

 

 

Die Sanierungsmaßnahmen mit der Prioritätsstufe „hoch“ sind bis zum 31.12.2019 abzuschließen, die Abwicklung ist in der angegebenen Reihenfolge geplant.

 

 

3.4 Übrige Sanierungsmaßnahmen

Nr.

Bereich

Maßnahme

Kosten €

Bemerkung

1

Frauenaurach

Kanalaufweitung

556.174,-

Priorität mittel

2

Alterlangen

Begleitmaßnahmen

431.700,-

Priorität mittel

3

Eltersdorf

Druckdichte Schachtausbildung, Aufweitung, Maschenbildung

421.471,-

Priorität mittel

4

Graf-Zeppelin-Straße

Kanalaufweitung

174.710,-

Priorität niedrig

5

RW-Kanal Damaschkestraße

Umwandlung in Mischsystem incl. Begleitmaßnahmen

112.550,-

Priorität niedrig

6

Dechsendorf

Kanalaufweitung

709.682,-

Priorität niedrig

7

Häusling

Staukanal

325.000,-

Priorität niedrig

8

Alterlangen

Geisbergstraße, Membacher Weg

723.650,-

Priorität niedrig

9

Eltersdorf

Kanalaufweitung Sonnenstraße

171.080,-

Priorität niedrig

10

RW Weidenweg

Kanalaufweitung

151.697,-

Priorität niedrig

11

Stadtzentrum Süd/Bruck

Hilpertstraße, Felix-Klein-Straße

175.275,-

Priorität niedrig

12

Bayernstraße

Kanalaufweitung

504.768,-

Priorität niedrig

13

Burgberg

Platenstraße

103.800,-

Priorität niedrig

14

Burgberg

Rathsberger Straße incl. Begleitmaßnahmen

132.675,-

Priorität niedrig

15

Staukanal RÜB 27

Druckdichte Schachtausbildung

1.000,-

Ohne Priorität,
Günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis
Umsetzung durch Kanalbetrieb

16

Güterhallenstraße

Druckdichte Schachtausbildung

1.000,-

Ohne Priorität,
Günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis
Umsetzung durch Kanalbetrieb

Summe Kosten brutto €

4.696.232,-

 

 

Die übrigen Sanierungsmaßnahmen werden in Abhängigkeit baulicher Erfordernisse und des Auftretens von Überstauereignissen umgesetzt.

 

4.    Ressourcen

Die Sanierungsmaßnahmen sind als Investitionen in den Wirtschaftsplänen 2011 bis 2019 zu berücksichtigen.