Protokollvermerk:

Andrea Kaiser, Leiterin des Seniorenamts, stellt die Aktion mit den Postkarten „Altersarmut“ vor und bittet den Seniorenbeirat um eine aktive Verteilung unter seinen Mitgliedern.

 

Versteckte Altersarmut ist immer wieder Thema und auch in einer reichen Stadt wie Erlangen präsent. Mit einer Postkartenaktion macht das Sozialamt der Stadt Erlangen jetzt auf Beratungsangebote zur Grundsicherung aufmerksam. Für viele alte Menschen reicht das Geld – selbst wenn sie eine Altersrente beziehen – zur Bestreitung des Lebensunterhaltes nicht aus. In Erlangen erhalten rund 1.000 Personen deshalb die sogenannte Grundsicherung. Der Kreis der Menschen, für die die Grundsicherung in Frage käme, liegt nach Einschätzung des Sozialamtes hingegen deutlich höher. Viele Senioren verzichten auf einen Antrag – besonders wenn die zu erwartende Unterstützung niedrig ist.

 

Diese Postkarte soll einen Weg öffnen, an die Betroffenen heranzukommen und diese zu informieren. Der Versand der Karte erfolgte an ca. 230 Mittler Anfang Januar 2020. Sie werden über Mittler (s. u. die Gruppen) direkt an Betroffene weitergegeben, denen die Möglichkeit zur Information nahegebracht wird. Damit verbunden ist die Hoffnung, Betroffene zu aktivieren und zu ihrem Recht zu verhelfen. Bisher gab es im Sozialamt ca. fünf Meldungen auf die Karte, die jedoch von Personen stammen, die Vermögen zur Verfügung haben oder deren Rente viel zu hoch ist.

 

Dabei kämen die Betroffenen in Erlangen zusätzlich zur Grundsicherung durch den ErlangenPass in den Genuss zahlreicher Vergünstigungen, z. B. im Busverkehr oder in Kultureinrichtungen. Weiterhin können sie sich in diesem Fall von den Rundfunk- und Fernsehgebühren befreien lassen. Mit der Postkartenaktion sollen alle älteren Menschen in der Stadt, vor allem aber auch Einrichtungen, die Senioren beraten, und Multiplikatoren erreicht werden.

 

Wer 800 Euro oder weniger im Monat zur Verfügung hat, sollte sich deshalb beim städtischen Sozialamt beraten lassen. Um Grundsicherung zu beziehen, muss man entweder das Rentenalter erreicht haben oder volljährig und dauerhaft voll erwerbsgemindert sein. Unterhaltsansprüche gegen Kinder und Eltern macht das Sozialamt nur dann geltend, wenn das Einkommen der Kinder über 100.000 Euro im Jahr liegt.

 

Informationen zur Beratung sind unter den Telefonnummern 09131 86-1823 oder -2065 erhältlich. Die Beratung erfolgt auch persönlich ohne Termin montags (14:00 bis 18:00 Uhr), dienstags, donnerstags und freitags von 8:00 bis 12:00 Uhr im 4. OG des Rathauses (Zimmer 405, 406, 407).

 

Versandt wurden die Flyer an:

·         Seniorenaußenstellen,

·         Seniorenclubleiter,

·         Beratungsstellen / Hausnotruf,

·         Pflegedienste,

·         Hauswirtschaftliche Dienste,

·         Essen auf Rädern, Mittagstisch,

·         Gemeinschaftsärzte, Orthopäden, HNO-Ärzte, Augenärzte, Urologen, Zahnärzte und

·         Wohnungsgesellschaften.

 

Nachbestellt wurden die Flyer bereits von

 

·         BRK Bayerisches Rotes Kreuz Erlangen-Höchstadt e.V. und

·         Pflegezentrum St. Elisabeth der Malteser.